Seehofer will über Stromtrassen in Bayern komplett neu verhandeln
Neues Veto aus Bayern: Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) will komplett neu über den Bau zusätzlicher Stromtrassen für die Energiewende verhandeln.
"Wir sind im Moment an einer Wegscheide, wo wir wirklich nachdenken müssen über den nächsten Schritt der Energiewende", sagte der CSU-Chef der "Süddeutschen Zeitung". Aus seiner Sicht seien viele der im Netzausbauplan aufgeführten Stromleitungen nicht notwendig.
Die Befürchtungen, die Lichter würden ohne Netzausbau ausgehen, seien alle so nicht eingetroffen, erklärte Seehofer. "Der Automatismus der Vergangenheit, wir bauen erneuerbare Energien überall aus und hängen dann alles mit Netzen zusammen, ist schwer ins Wackeln gekommen." Die Pläne müssten daher grundlegend überdacht werden: "Wir reden darüber in der nächsten Koalitionssitzung." Voraussichtlicher Termin ist laut der Zeitung der 7. Oktober.
Den Planungen zufolge sollen zwei neue Leitungen aus dem Norden Bayern mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen. Die eine, Suedlink genannt, ist 800 Kilometer lang und führt von der Küste nach Grafenrheinfeld. Sie galt bislang als akzeptiert von den Bayern.
Die zweite Trasse sollte von Lauchstädt in Sachsen-Anhalt in die Nähe von Augsburg führen. Diesen Verlauf hatte Seehofer auch schon bisher kategorisch abgelehnt.
Trassen seien ein gravierender Eingriff in die Natur, betonte der CSU-Chef. Die Milliarden-Kosten würden weiter in die Höhe schnellen, wenn die Kabel unter die Erde verlegt würden, wie es die Bürger forderten. "Es geht um den Schutz der Natur und der Geldbeutel", sagte Seehofer. Deshalb müsse man Alternativen prüfen.
Seehofer setzt vor allem auf den Bau von Gaskraftwerken in Bayern. Von den Gesprächen in Berlin erwartet er einen "Masterplan", der aufzeige, wie diese sich wirtschaftlich betreiben ließen. epd
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