Sieber-Wurst-Gelände verkauft - Zwölf Millionen Euro Schadenersatz
Die Großmetzgerei Sieber musste nach dem Listerien-Skandal Insolvenz anmelden. Nun wurde das Firmengelände an ein Bauunternehmen verkauft.
Nach der Insolvenz der oberbayerischen Großmetzgerei Sieber ist das Firmengelände veräußert worden. Nachdem kein Investor für die Fortführung der Großmetzgerei gefunden werden konnte, sei das Gelände in Geretsried (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) an das Bauunternehmen Krämmel aus dem benachbarten Wolfratshausen verkauft worden, teilte der Insolvenzverwalter Josef Hingerl am Freitag mit.
"Der Name Sieber ist im deutschen Lebensmittelmarkt "verbrannt". Die Markenrechte, die sich im Wesentlichen auf den königlich bayerischen Hoflieferanten Sieber stützen, können in Europa nicht mehr verwertet werden", heißt es in Hingerls Mitteilung. Derzeit werde mit einem chinesischen Interessenten über die Markenrechte verhandelt.
Sieber-Insolvenzverwalter möchte Freistaat auf Schadenersatz verklagen
Im März 2016 hatten behördliche Kontrolleure in der Metzgerei extrem überhöhte Listerienwerte gefunden. Wochen später musste der Betrieb auf Anordnung des Freistaates Bayern schließen. Der Skandal wird in Verbindung mit mehreren Todesfällen nach dem Verzehr von listerienverseuchten Produkten gebracht. Der Ex-Chef der Firma, Dietmar Schach, war im April wegen fahrlässigen Inverkehrbringens gesundheitsgefährdender Lebensmittel zu einer Geldstrafe verurteilt worden, dagegen legten beide Seiten Rechtsmittel ein.
Darüber hinaus will der Verwalter den Freistaat wegen unrechtmäßigen Produktionsverbotes auf Schadenersatz verklagen. In der jüngsten Mitteilung nannte Hingerl hierfür zwölf Millionen Euro. Für den Prozess seien Prozesskosten von rund 250.000 Euro zu erbringen, die aus der Insolvenzmasse nicht zu leisten seien. Daher sei beim Landgericht München I ein Prozesskostenhilfeantrag gestellt worden. dpa, lby
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