Sohn nach Streit erschossen - 89-jähriger Schütze soll dement sein
Ein 89-Jähriger steht in Memmingen vor Gericht, da er seinen Sohn ermordet haben soll. Ein Gutachter stellte eine Demenz bei dem Mann fest.
Ein wegen Mordes an seinem Sohn angeklagter 89-Jähriger war bei der Tat wahrscheinlich an Demenz erkrankt. Der psychiatrische Gutachter stellte am Montag im Prozess am Landgericht Memmingen eine zumindest leichte Demenz mit paranoiden Zügen fest. Dies hätten auch Tests nach der Tat ergeben.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass er zum Zeitpunkt der Tat gesund gewesen ist", sagte der Sachverständige. Demnach ging die Staatsanwältin von einer verminderten Schuldfähigkeit aus.
89-Jähriger gab Schüsse beim Prozess zu
Er soll bei einem Familienstreit im Unterallgäu seinen 65 Jahre alten Sohn erschossen haben. Der 42 Jahre alte Ehemann der Enkelin des Angeklagten überlebte leicht verletzt - die Kugeln waren an seinem Handy und seinem Schlüsselbund abgeprallt. Der 89-Jährige hatte eine ganze Reihe Schusswaffen legal besessen, weil er ein Sportschütze war. Die Schüsse hat er vor Gericht zugegeben, er habe aber niemanden töten wollen.
Die Staatsanwältin forderte eine zehnjährige Haftstrafe. Den tödlichen Schuss auf den Sohn des Angeklagten wertete sie in ihrem Plädoyer als Totschlag und nicht mehr als Mord, wie es noch in der Anklage geheißen hatte. Die weiteren Schüsse auf einen anderen verwandten seien aber als versuchter Mord zu bewerten.
Möglicherweise werde die Strafkammer am Montagnachmittag noch das Urteil verkünden, kündigte der Vorsitzende Richter an. Das Urteil sollte ursprünglich erst am Dienstag verkündet werden. dpa
89-jähriger Schütze wegen Mordes vor Gericht: "Es war ganz anders"
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