"Sowas macht man nicht, man tötet keine Menschen"
Der angeklagte Onkel der Schwestern Chiara und Sharon hat heute im Prozess um den Doppelmord von Krailling ausgesagt. Damit brach er sein bisheriges Schweigen.
Im Prozess um den Doppelmord an zwei jungen Schwestern aus dem bayerischen Krailling hat der angeklagte Onkel der Mädchen die Tat bestritten. Die Anklageschrift sei widersprüchlich und viele der Zeugenaussagen falsch, sagte Thomas S. am Dienstag vor dem Landgericht München II. "Bei einigen Zeugen hatte ich den Eindruck, dass sie gar nicht wussten, was sie sagen." Er habe in seinem Leben noch nie jemanden ansatzweise gefährdet. "Sowas macht man nicht, man tötet keine Menschen", sagte S.
Es war die erste Aussage des 51-Jährigen seit Beginn des Prozesses vor gut zwei Monaten. Der Angeklagte hatte sie am Montag auch zur Überraschung seines Verteidigers angekündigt. Eigentlich hätten nach der seit gut zwei Monaten laufenden Beweisaufnahme am Montag die Plädoyers beginnen sollen.
Thomas S. wollte laut Anklage an das Erbe der Mutter von Sharon und Chiara kommen
Der Doppelmord an der elfjährigen Sharon und der achtjährigen Chiara am 24. März vergangenen Jahres hatte wegen seiner Brutalität bundesweit für Erschütterung gesorgt. Die Mädchen waren mit Messerstichen und einer Hantelstange in einem regelrechten Todeskampf umgebracht worden, die Polizei entdeckte an unzähligen Stellen in der Wohnung ihrer Mutter Blutspuren der Kinder.
Die Mutter hatte die Tatnacht in einer benachbarten Musikkneipe verbracht, die ihr Lebensgefährte betrieb. Bei ihrer Rückkehr in die Wohnung gegen fünf Uhr morgens entdeckte sie ihre leblosen Kinder. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft wollte S. ursprünglich auch die Mutter töten und den Dreifachmord so aussehen lassen, als hätte diese zuerst ihre Töchter getötet und sich dann das Leben genommen. Durch diesen Dreifachmord wollte der verschuldete Onkel laut Anklage an das Erbe der Mutter von Sharon und Chiara kommen. AZ, dpa, afp
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