Staatsforsten setzen Task-Force gegen Borkenkäfer ein
Sturm Niklas und der Extremsommer haben den Bäumen zugesetzt. Deshalb sind sie anfällig für Schädlinge. Das Waldunternehmen Bayerische Staatsforsten will gerüstet sein.
Das Waldunternehmen Bayerische Staatsforsten richtet eine Task-Force Borkenkäfer ein. Das kündigte der neue Vorstandsvorsitzende Martin Neumeyer, 55, bei der Bilanzpressekonferenz in München an. Obwohl die Schäden von Sturm Niklas, der im April über Bayern hinweggefegt war, in Rekordgeschwindigkeit aufgearbeitet worden seien, ist die Käfergefahr nicht gebannt. Zumal der extrem heiße und trockene Sommer die Bäume zusätzlich in Stress versetzt hat.
„Wir werden in allen unseren 41 Betrieben Suchbezirke einrichten“, sagte Neumeyer. Sie haben eine Größe von 300 bis 400 Hektar. Der Schwerpunkt wird in den zehn Forstbetrieben mit den größten Fichtenflächen liegen. Dazu zählen Zusmarshausen (Kreis Augsburg), Ottobeuren (Unterallgäu) und Landsberg. Im Betrieb Kaisheim (Kreis Donau-Ries) wächst zwar nicht viel Fichte. Dort sind die Bedingungen für den Schädling wegen der Trockenheit günstig.
In jedem Suchbezirk ist ein speziell geschulter Mitarbeiter (Forstwirt, Revierleiter oder Waldarbeiter) für die Käfersuche verantwortlich. Er schaut, wo Bohrmehl an der Rinde herabrieselt oder am Stammfuß liegt. Das ist ein untrügliches Zeichen, dass der Schädling die Fichte befallen hat. Der Käfer-Fahnder markiert den Baum, in schwer zugänglichen Beständen per GPS. So können die Waldarbeiter den Baum finden, ihn fällen und schnellstmöglich aufarbeiten, damit eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers verhindert wird.
Aus der Luft ist die Käfersuche schwierig. Denn wenn der Wald rötlich schimmert, ist es zu spät. Dann sind die befallen Fichten bereits tot. Parallel läuft vorbeugend seit Jahren ein Monitoring: In den Fichtenständen sind Fallen aufgestellt, die die Käfer mit einem Duftstoff anlocken. Anhand der Zahl der Insekten, die sich darin finden, können Rückschlüsse über die Population gezogen werden.
Sturm Niklas verursachte Preissturz
Das Geschäftsjahr 2015 war für die Bayerischen Staatsforsten (1. Juli 2014 bis 30.6.2015) mit einem Gewinn von 65,5 Millionen Euro (2014: 77,5 Mio) ein sehr gutes Jahr. Wenn Niklas nicht dazwischen gekommen wäre, hätte ein Rekordergebnis erzielt werden können, sagte Neumeyer. Der Sturm hat im bayerischen Staatswald rund 1,5 Millionen Kubikmeter Schadholz hinterlassen. Es wurde möglichst frisch zu Sägewerken oder in die Nasslager gebracht. Eines ist bei Leipheim (Kreis Günzburg). Dort könne es einige Jahre ohne Qualitäts- und Wertverlust zwischengeparkt werden und der überreizte Markt entlastet werden. Neumeyer: „Wir wollen kein gutes Holz billig auf einen schlechten Markt werfen.“ Denn der Preis ist nach dem Sturm nicht nur in Bayern, sondern auch in allen Nachbarländern gesunken.
Für das Geschäftsjahr 2016 ist Neumeyer „verhalten optimistisch“. Der Einschlag im Staatswald werde sinken, um den Grundsatz der Nachhaltigkeit zu wahren. Er rechnet damit, dass sich der Holzmarkt im kommenden Jahr wieder stabilisiert und sich die Preise mittelfristig auf dem Niveau vor Niklas einpendeln. Der Holzproduzent Bayerische Staatsforsten geht im Übrigen davon aus, dass die Nachfrage nach dem Rohstoff wegen der breiten Produktpalette weltweit weiter steigt. Nicht nur im Hausbau sei das Potenzial enorm, sondern künftig auch in der Biowirtschaft.
Neumeyer, der seit April im Amt ist, sieht seine Mitarbeiter als „Botschafter des Unternehmens“. Für die Bürgerinnen und Bürger sollen die Förster Ansprechpartner in allen Fragen rund um den Wald und die Forstwirtschaft sein. Der Jurist möchte, dass sie ihr Wissen in verständlicher Form weitergeben. „Die Menschen sollen sehen, dass der Staatswald bei unseren Förstern in guten Händen ist.“
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