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  3. Priesterseminar: Stadtberger im Gespräch: "Sie geißeln sich dafür, dass sie Sex haben"

Priesterseminar
16.11.2013

Stadtberger im Gespräch: "Sie geißeln sich dafür, dass sie Sex haben"

Der Stadtberger Daniel Bühling mit seinem Buch über das „11. Gebot“ im Priesterseminar.
Foto: Marcus Merk

Sexorgien im Priesterseminar - mit "Das 11. Gebot" ist Ex-Priesteranwärter Daniel Bühling in den Schlagzeilen. Der Stadtberger erzählt nun, warum das Buch keine Abrechnung ist.

Daniel Bühling aus Stadtbergen wollte Priester werden. Zehn Jahre lang hatte er darauf hingearbeitet. Doch sein Enthusiasmus wich großer Enttäuschung. Bühling wurde nicht Priester - dafür aber nun deutschlandweit bekannt durch pikante Vorfälle in einem Priesterseminar. Die hat er nämlich in seinem Buch "Das 11. Gebot: Du sollst nicht darüber sprechen: Dunkle Wahrheiten über das Priesterseminar" veröffentlicht.

Sexuelle Abenteuer in der Sauna

"Die große Sauna im Keller - offiziell natürlich ausschließlich zur Entspannung gedacht - diente als Anbahnungszone für sexuelle Abenteuer." Homosexualität unter Priesteranwärtern, Gruppensex, verstohlene Selbstbefriedigung - es sind genau diese Auszüge von Bühlings niedergeschriebenen Erfahrungen im Spätberufenenseminar St. Matthias in Wolfratshausen-Waldram, die derzeit für Aufsehen in der Öffentlichkeit sorgen. Er wisse nichts von einer Sauna im Keller, sagt der ab 2002 als Leiter des Seminars tätige Franz Haringer gegenüber Spiegel-Online.

Der inzwischen freiberufliche Theologe und bekennende Homosexuelle wird von Magazinen und Zeitungen interviewt, steht vor TV-Kameras. Das Interesse an Bühlings schonungslosen Schilderungen über gelebte Doppelmoral in der katholischen Kirche ist riesig.

Der 35 Jahre alte Stadtberger freut sich jetzt über die fast durchweg positive Resonanz, die er erfährt. "Dabei hatte ich anfangs Angst, weil ich mit dem Buch mein Leben öffentlich gemacht habe", gesteht er. Mit der Kirche abrechnen, das wollte er mit dem Buch nicht. Das möchte er klarstellen. Und auch nicht alle Amtsträger über einen Kamm scheren.

Vielmehr sei das Schreiben für ihn ein Akt der Aufarbeitung des Erlebten und eine Befreiung von seinen Ängsten gewesen. "Als ich 2008 meinen Priester-Weg beendet hatte und ins normale Leben zurückkehrte, wollte ich begreifen, was passiert war. Ich musste Dinge seelisch aufarbeiten."

Beobachtungen aus dem Priesterseminar

Mit "Dingen" meint er vor allem sexuelle Ausschweifungen trotz Zölibats. "Für viele entsteht eine krankhafte Situation. Sie geißeln sich dafür, dass sie Sex haben", erzählt Bühling. Manche flüchteten sich dann in Alkohol. Andere hingegen akzeptierten irgendwann das Doppelleben, das in der Kirche stillschweigend hingenommen werde.

Das 11. Gebot eben. Nur nicht darüber sprechen. Daniel Bühling nimmt sich anfangs fest vor, den Zölibat zu achten. Doch bald merkt er, dass er nicht enthaltsam leben kann und will. "Für mich war klar, ein Doppelleben kann und will ich nicht führen", sagt der 35-Jährige.

Bühling kehrt dem Priesterseminar den Rücken zu. "Nach fast zehn Jahren innerkirchlicher Welt musste ich das Leben neu lernen." Weltfremd werde man in einem Priesterseminar. "Du bekommst deine Mahlzeiten, die Wäsche gewaschen, du musst nicht einkaufen, dir keine Sorgen ums Geld machen. Du bekommst nicht mit, welche Alltagsprobleme die Menschen haben. Aber dann sollst du Seelsorger werden", kritisiert er.

Daniel Bühling kritisiert die Doppelmoral

Das größte Problem für Bühling aber bleibt der Zölibat und die daraus entstehende Doppelmoral. "Ich habe auf das Buch hin Zuschriften von Priesterfrauen bekommen, die unter der Heimlichkeit leiden", erzählt er.

"Jeder, der wegschaut macht sich in gewisser Weise mitschuldig"

Für Bühling ist es eine Minute vor zwölf, wie er sagt. Mit seinem Buch wolle er aufwecken, an die Kirche appellieren, ihr System zu ändern. Er wolle Betroffenen Mut machen, zu erzählen, was in der Kirche verkehrt läuft. "Jeder, der wegschaut, macht sich in gewisser Weise mitschuldig."

Der im Kammeltal bei Günzburg aufgewachsene Bühling hat zwar sein Vertrauen in das System Kirche verloren, aber nicht in Gott. "Ich fühle, dass mich der liebe Gott so gemacht hat, wie ich bin." Heute lebt Bühling mit seinem Mann in Stadtbergen bei Augsburg. Als freier Theologe führt der 35-Jährige Seelsorge-Gespräche und kümmert sich etwa um Beerdigungen und Trauungen.

Seinen Kunden geht es ähnlich wie ihm selbst. "Zu mir kommen Menschen, die das Vertrauen in die Kirche verloren haben, aber trotzdem glauben." Bühling müsse keine Werbung für sich machen. "Das erledigt die Kirche für mich. Besonders große Nachfrage herrschte bei meinen Kollegen und mir, als die katholische Kirche mit dem großen Missbrauchsskandal in die Schlagzeilen geriet."

Info: Das 11. Gebot: Du sollst nicht darüber sprechen: Dunkle Wahrheiten über das Priesterseminar ist erschienen im Riva Verlag und kostet dort 19,99 Euro.

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