Sträucher schneiden statt Schnee schaufeln: Tipps für Hobbygärtner
Die milden Temperaturen eröffnen das Garten-Jahr früher als gewöhnlich. Zwei Experten geben Tipps. Und - für Hobbygärtner gibt es eine unerfreuliche Nachricht.
Schneeglöckchen und Krokusse blühen bereits, die Stare schauen sich nach Partnern und Nistkästen um und die Eichkätzchen jagen sich die Bäume rauf und runter: Kein Zweifel, der Winter gehört - zumindest gefühlsmäßig - der Vergangenheit an, der Frühling lässt grüßen. Und eine Föhnlage nach der anderen macht’s möglich, dass die Gartenfreunde früher als gewöhnlich nach draußen drängen. Zum neuen Gartenjahr hier einige Tipps von den beiden Experten Uwe Gail, Leiter des städtischen Betriebshofs, und Bernd Brunner, Oberallgäuer Garten-Fachberater:
Bäume und Sträucher "Jetzt ist die richtige Zeit, um Obstbäume, Sträucher und Hecken zu schneiden", empfehlen die zwei Fachleute. Es sei sogar höchste Zeit dafür, wenn man nicht schon vergangenen Herbst zu Zwick- und Heckenschere gegriffen hat. Denn die Bäume stehen immer stärker im Saft. Zwar sei nicht auszuschließen, dass es noch einmal schneit. Aber die Experten glauben nicht an so kalte Temperaturen, die die frisch geschnittenen Äste schädigen können. Übrigens: Hecken in der Landschaft und im öffentlichen Raum müssen bis 1. März beschnitten sein, um die brütenden Vögel nicht zu stören.
Blumen Die Stadtgärtnerei macht’s vor: Wo noch nicht geschehen, pflanzen die städtischen Mitarbeiter Stiefmütterchen, Primel und Vergissmeinnicht. Die Pflanzen sind winterhart und ihnen machen Schnee und Temperaturen unter null Grad kaum etwas aus. Dafür erfreuen sie dann als Frühjahrsblüher den Gartenfreund umso mehr.
Aber Vorsicht: "Von dem milden Wetter sollte man sich nicht verführen lassen und keine Blumen aussäen oder pflanzen, die nicht frostsicher sind", warnt Gail vor zu viel Risikofreude.
Bodenqualität Außerdem steht bei den Gartenfreunden derzeit Bodenarbeit an: Wer die Bodenqualität im Gemüsebeet verbessern will, lockert es mit Kompost auf oder mischt Gesteinsmehl unter. Auf zu saure Böden kann Kalk gestreut werden, um den pH-Wert zu verbessern. Mit dem pH-Wert (lateinisch für potentia Hydrogenii: potentia "Kraft" und Hydrogenium "Wasserstoff") wird bestimmt, ob ein Boden sauer, neutral oder basisch ist. Um das zu erfahren, holt man sich aus dem nächsten Gartencenter einen Bodentest und bestimmt mit dem dazugehörigen Lackmuspapier den pH-Wert im Garten.
Schnecken im Anmarsch
Schädlinge Das milde Winterwetter sorgt bei den Gärtnern aber nicht nur für freudige Erwartungen auf Frühling und Sommer. Es lässt auch Befürchtungen wachsen: Mehr Eier oder Larven von Schädlingen werden wegen des fehlenden Frosts überleben. So könnte sich eine Vielzahl von Schnecken über Salat und Blumen hermachen. Der Frostspanner, eine Schmetterlingsart, frisst Obst- und Laubbäume kahl. Und die Raupen des Buchsbaumzünslers vertilgen Blätter und Rinde des Buchsbaums. Wer da nicht frühzeitig reagiert und gegensteuert, hat im Sommer das Nachsehen.
Winterwetter Ein Winter größtenteils ohne Schnee? Das gab es auch schon früher. Zum Beispiel fiel im Winter 1989/1990 ab Mitte Dezember fast überhaupt kein Schnee mehr. Und der wärmste Winter seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahre 1901 war rund um die Jahreswende 2006/2007. Damals lagen die Temperaturen im Schnitt vier Grad höher als im langjährigen Mittel. Auch da war Schnee im Allgäu Mangelware. Trotzdem: "So ein mildes Wetter ist schon außergewöhnlich um diese Jahreszeit", sagt Brunner.
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