Streit nach „KZ-Witzen“beendet?
Klärendes Gespräch zwischen Bischof und Zentralratspräsident
Darf ein Mann erst zum Diakon und später zum katholischen Priester geweiht werden, der „mindestens drei ,KZ-Witze‘ zur Unterhaltung“ erzählte und Adolf Hitler imitierte, wie es eine externe Untersuchungskommission festgestellt hat? Es ist eine Frage, die im Sommer zu einer breiten öffentlichen Diskussion führte – und zu einer erheblichen Störung des Verhältnisses zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der katholischen Kirche.
Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats, beantwortete die Frage mit einem unmissverständlichen Nein. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke schuf aus Sicht Schusters dagegen Fakten, indem er den jungen Mann am 24. Juni zum Diakon weihte. Denn dieser habe sich, so Hanke, geändert; Gutachter hätten ihm überdies keine rechtsradikale Gesinnung bestätigt.
Vor einer Woche nun suchte Bischof Hanke, wie berichtet, den in Würzburg lebenden Schuster zu einem Vier-Augen-Gespräch auf. Über die Inhalte ihres Gesprächs vereinbarten sie Stillschweigen, ließen aber wissen, das Treffen habe in „vertrauensvoller Atmosphäre“ stattgefunden.
Gestern sagte Schuster unserer Zeitung, dass er die Diakonenweihe nach wie vor für inakzeptabel halte. Dies habe er auch Hanke nochmals erklärt. „Bischof Hanke hat mir glaubhaft seine Ablehnung jeglicher Form von Antisemitismus versichert und hat deutlich gemacht, dass er sich bewusst ist, welch große Verantwortung er durch die Weihe persönlich übernommen hat“, sagte Schuster.
Und er ergänzte: „Ich hoffe, dass es künftig keine weiteren Vorfälle geben wird, die das jüdisch-christliche Verhältnis belasten.“ Ob Schuster die um Ostern 2018 anstehende Weihe des Diakons zum Priester darin einschloss, ließ er offen. Der Diakon selbst äußerte sich bislang nicht öffentlich. Er war 2013 aus dem Würzburger Priesterseminar entlassen worden. "Kommentar
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