Streit um Islamzentrum: Stadtrat lehnt Bürgerbegehren ab
In München wird seit Jahren ein Islamzentrum geplant, aber das Vorhaben stößt auch auf Gegenwehr. Ein Bürgerentscheid, initiiert von Rechtspopulisten, wurde vom Stadtrat abgelehnt.
Der Münchner Stadtrat hat ein Bürgerbegehren gegen das geplante Islamzentrum für unzulässig erklärt. Das beschloss die Vollversammlung am Mittwoch mit großer Mehrheit und nur einer Gegenstimme. "Heute hat der Stadtrat der Landeshauptstadt beschlossen, das Bürgerbegehren gegen das ZIE-M für unzulässig zu erklären, weil es die juristischen Voraussetzungen nicht erfüllt", teilte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit.
Rechtspopulisten sammelten 35 000 Stimmen gegen Islamzentrum
Die vom Verfassungsschutz beobachtete und als islamfeindlich eingestufte, rechtspopulistische Partei "Die Freiheit" hatte rund 35 000 gültige Stimmen gegen das Zentrum beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) eingereicht. Das Bürgerbegehren enthalte aber "eine Vielzahl unrichtiger Tatsachenbehauptungen und Spekulationen", die den Bürgerwillen verfälschten, entschied der Stadtrat. Außerdem werde die Fragestellung im Bürgerbegehren nicht genug begründet. Sie sei ein Verstoß gegen die Glaubensfreiheit.
OB Reiter: "Islamfeindlichkeit eine klare Absage erteilt"
Mit dem Beschluss hätten die "Demokraten im Münchner Stadtrat eine Resolution verabschiedet, die rechtsextremen oder islamfeindlich-extremistischen Bestrebungen in unserer Stadt eine klare Absage erteilt", wie Reiter sagte. "Ich begrüße diese Entscheidung der Demokraten im Stadtrat für ein zukunftsfähiges, tolerantes und buntes München."
Das etwa 20 bis 30 Millionen Euro teure "Zentrum für Islam in Europa - München" (ZIE-M) befindet sich seit Jahren in der Planung. Es soll mit Hilfe der Vereinigten Arabischen Emirate finanziert werden. (AZ/dpa/lby)
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