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  3. Bamberg: Studentin deckt Missbrauchsskandal am Bamberger Klinikum auf

Bamberg
21.08.2014

Studentin deckt Missbrauchsskandal am Bamberger Klinikum auf

Dem Chefarzt der Gefäßchirurgie des Bamberger Klinikums wird vorgeworfen, mehrere Frauen missbraucht zu haben. Unter dem Vorwand einer Studie habe er sie in die Klinik gelockt.
Foto: Daniel Karmann (dpa)

Eine Medizinstudentin hat einen Missbrauchsskandal am Bamberger Klinikum ans Licht gebracht. Die Leitung versucht, so offen wie möglich mit dem Skandal umzugehen.

Am Tag nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals am Bamberger Klinikum herrschen Entsetzen und Betroffenheit. Durch eine Medizinstudentin kam der Fall überhaupt erst ans Licht.

Eine angebliche Studie über Krampfadern

Es muss der jungen Frau zumindest nachträglich mehr als komisch vorgekommen sein: Vermutlich abends bittet ein Chefarzt des Bamberger Klinikums die Medizinstudentin zur Untersuchung für eine angebliche Studie über Krampfadern. Sonst ist niemand dabei. Und dann gibt er der 26-Jährigen ohne Aufklärung eine Spritze. Was dann geschieht, weiß sie nicht. Sie wird bewusstlos.

Körperverletzung, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung

Misstrauisch geworden geht die Frau in ein anderes Krankenhaus und lässt sich Blut abnehmen. Das Ergebnis: Sie bekam ein starkes Beruhigungsmittel. Die Studentin zeigt den Arzt an. Polizei und Staatsanwaltschaft untersuchen den Fall und es zeigt sich: Der 48-Jährige hat die junge Frau während ihrer Bewusstlosigkeit missbraucht. Mindestens drei weitere Frauen sind betroffen.

Die Studentin erstattet Anzeige wegen Körperverletzung gegen den 48-Jährigen. Von dem Missbrauch erfuhr sie erst durch die Ermittlungen, da sie währenddessen bewusstlos war. Neben Körperverletzung werden dem Mann sexueller Missbrauch und Vergewaltigung vorgeworfen.

Entsetzen und Betroffenheit in Bamberg

Eine Patientin bringt das Dilemma auf den Punkt: "Man vertraut einem Arzt ja. Und er hat die Situation der Frauen ausgenutzt. Das ist schockierend und erschreckend" Viele andere Patienten in dem modernen Krankenhausgebäude wissen ebenfalls Bescheid - am Donnerstag ist der Fall Gesprächsthema Nummer eins.

Auch Kliniksprecherin Brigitte Dippold bringt ihr Entsetzen zum Ausdruck: "Auch einen Tag danach haben wir das alles noch gar nicht so recht begriffen." Viele Mitarbeiter des Klinikums stünden noch immer regelrecht unter Schock und könnten das Geschehene nicht glauben - vor allem die etwa 30 Kollegen in der betroffenen Gefäßchirurgie. "Es sind auch Tränen geflossen", erzählt Dippold.

Empathisch, erfolgreich und allseits beliebt

Der bisherige Chefarzt der Gefäßchirurgie war bislang auch ranghoher Funktionär der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie. Nach Angaben der Kollegen galt er als Kapazität auf seinem Gebiet. Unter den Mitarbeitern habe es auch Freundschaften gegeben, sagt Dippold. Der zweifache Vater sei witzig und erzähle oft von seiner Familie. "Er ist eine positive Erscheinung: Empathisch, erfolgreich und hat schwer kranke Menschen geheilt", bestätigt Xaver Frauenknecht, Vorstandschef der Sozialstiftung, zu der das Klinikum gehört.

Bamberger Klinikum will offen mit den Vorwürfen umgehen

Trotz der unfassbaren Taten will das Klinikum so offen und transparent wie möglich mit den Vorwürfen umgehen. Den ganzen Tag führen Dippold und Frauenknecht Journalisten durchs Haus und geben Interviews. Die etwa 3700 Mitarbeiter wurden schon am Vortag informiert. Außerdem wurde ein Krisenstab eingerichtet. Die leitende Psychologin wurde freigestellt, um möglicherweise Betroffene an einer Hotline beraten zu können. Der Klinikchef betont: "Es war das Fehlverhalten eines Einzelnen." Wenn zudem kriminelle Energie im Spiel sei, lasse sich so etwas nicht verhindern.

Zwei Frauen hätten sich am Donnerstag bereits gemeldet, sagte die Kliniksprecherin. Ob sie betroffen sind, muss nun geprüft werden. Die Polizei ruft auch weitere Betroffene dazu auf, sich zu melden.

Dokumentation der Taten

Wie viele Frauen betroffen sind, weiß bisher niemand. Die Ermittler müssen zunächst Unmengen an Fotos auswerten, die sie im Büro und in der Wohnung des 48-Jährigen gefunden haben. Der Mann hat seine Taten selbst dokumentiert. Laut dem Leitenden Oberstaatsanwalt Bardo Backert existierten ganz Serien von Bildern. Auf einigen seien die Frauen zu kennen, auf anderen sind nur einzelne Körperteile zu sehen. 

Die Schwierigkeit an der Sache: Die angebliche Studie, für die der Arzt die Frauen untersuchen wollte, gab es nicht. "Die hätte angemeldet werden müssen", sagt Frauenknecht. Das Klinikum Bamberg sei ein Lehrkrankenhaus der Universität und habe daher hohe ethische Ansprüche an solche Untersuchungen. Daher gibt es nun aber auch keine Dokumentationen dazu.

Tiefes Vertrauensverhältnis zu einem Arzt

Die Frauen wurden außerhalb der regulären Dienstzeiten in die Klinik gebeten - vermutlich abends oder am Wochenende, so Sprecherin Dippold. Sie ist sich sicher: "Jeder hätte da mitgemacht, wenn er nach Studienteilnehmern gesucht hätte." Zu ihrem Arzt hätten die Menschen ein anderes Vertrauensverhältnis als zu ihrem Finanzberater.

Nach Angaben einer Sprecherin geht die Klinik davon aus, dass keine normalen Patientinnen betroffen sind. Die Opfer seien ausschließlich Frauen, die sich freiwillig an der angeblichen Studie beteiligt hatten.

Schnelle Reaktion der Klinik

Die Klinik hat schnell reagiert, damit der Betrieb so normal wie möglich weiterläuft. Oberarzt Matthias Spohn hat die Leitung der Abteilung kommissarisch übernommen. Sein Name steht schon auf den Schildern über dem Empfang und im Internet. Etwa 1500 Patienten werden in der Gefäßchirurgie im Jahr stationär behandelt, etwa dreimal so viele ambulant.

Vertrauensverlust für das Klinikum

Ein Angehöriger einer Patientin bedauert den Vertrauensverlust für das Klinikum. "So etwas passiert immer wieder", sagt der 42-Jährige. "Schade, dass die Kliniken das nicht durch Monitoring verhindern können." Gelassen sieht den Fall dagegen die 79-jährige Magda, die an diesem Tag in die Gefäßabteilung muss: "Ich nehm nicht an, dass jeder Arzt hier so ist."

Mit dem Klinikum Bamberg ist zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen eine Klinik in Oberfranken in die Negativschlagzeilen geraten. Angebliche Behandlungsfehler bei Neugeborenen hatten in Bayreuth den dortigen Klinik-Chef zu Fall gebracht. Der Aufsichtsrat setzte einen Interims-Chef ein. Gegen das von Stadt und Landkreis betriebene Krankenhaus ermittelt die Staatsanwaltschaft in vier Fällen wegen möglicher Behandlungsfehler. dpa/lby

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