Tat bei Polizei angekündigt: Angestellte zündet Hotel an
Eine 43-Jährige hat im Allgäu ein Hotel in Brand gesteckt und muss dafür nun mehrere Jahre ins Gefängnis. Die Tat hatte sie zuvor bei der Polizei angekündigt.
„Primitiv, rücksichtslos und vulgär.“ Mit diesen Worten bezeichnete der Vorsitzende Richter das Verhalten einer 43-Jährigen, die am Dienstag vom Landgericht Kempten zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Frau im vergangenen Frühjahr ein Hotel in Bad Hindelang in Brand gesteckt hat, bei dem sie angestellt war. Dabei ist ein Sachschaden in Höhe von rund einer halben Million Euro entstanden. Hinzu kommen vermutlich noch weitere 100.000 Euro als Verdienstausfall für die Hotelbetreiber.
Die Frau kündigte die Tat mit vulgären Worten an
Das Pikante an der Tat: Die jetzt Verurteilte hatte ihren Plan am Tag zuvor mit ungewöhnlich derben Worten bei der Polizei angekündigt. Solche Warnungen hatte sie im Jahr zuvor immer wieder geäußert. Zudem gab es im Umfeld der gelernten Hotelfachfrau immer wieder Brandstiftungen, doch für eine Verurteilung wegen dieser Taten hatte es bislang nicht gereicht. Im Gegenteil: Die in Berlin geborene und in Hessen aufgewachsene Frau brüstete sich auch nach einer zwischenzeitlichen Einlieferung ins Bezirkskrankenhaus in Kempten immer wieder damit, dass sie von der Polizei überwacht werde.
Auch die jetzt verurteilte Brandstiftung hatte sie mit einer sogenannten Voicemail angekündigt. Das sind Kurznachrichten, die dem Empfänger mit einer Computerstimme mitgeteilt werden. Auf diese Art hatte sich die 43-Jährige schon vielfach mit rustikalen Worten mit der Polizei angelegt. Als Rechtfertigung hatte sie regelmäßig behauptet, dass sie just in jenem Moment das Handy verliehen hatte, als die beleidigenden und drohenden Nachrichten verschickt wurden.
Dieses Mal unterlief der Frau jedoch ein Fehler. Als sie nach der Brandstiftung in Bad Hindelang in Untersuchungshaft gebracht wurde, erzählte sie den Beamten, dass sie das Handy, mit dem die Brandstiftung angekündigt wurde, praktisch nie aus der Hand gebe.
Sie war alleine, als das Feuer ausbrach
Mit dieser Aussage wurde die Kette der Indizien erdrückend: Die Frau war zum Zeitpunkt der Brandstiftung alleine in jenem Gebäudeteil, in dem das Feuer ausbrach. Zudem zählte sie zu gerade mal einer Handvoll Menschen, die wussten, wo der Schlüssel zu jenem versperrten Raum lag. Außerdem wurden noch Anhaftungen von Ruß und verbrannter Kohle an ihrer Hand gefunden. Und schließlich hatte sie mehrere Feuerzeuge und einen Kerzenstummel in ihrer Handtasche.
Das war vor allem deswegen ein belastendes Indiz, weil ein Gutachter des Landeskriminalamtes Paraffin, wie es in Kerzen enthalten ist, an einer von „mindestens drei“ Brandstellen nachweisen konnte.
Das Verhalten der Angeklagten trug nicht dazu bei, den Richter milde zu stimmen. Sie saß während der gesamten Verhandlung beinahe regungslos auf der Anklagebank. Von einem Geständnis oder Reue keine Spur. Ihre einzigen Worte kamen zum Schluss: „Ich war das nicht.“
Es war nicht der letzte Prozess gegen die Frau. Sie wird sich auch noch wegen der zahlreichen Drohanrufe bei Oberallgäuer Polizeistationen vor Gericht verantworten müssen. aell
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