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Bayern
06.02.2015

Tausende werden täglich in Pflegeheimen gefesselt

Richter und Sozial-Experten kämpfen gegen die Fixierung von Patienten in der Krankenpflege.
Foto: Hans Wiedl (dpa)

Tausende Menschen werden in Krankenhäusern und Altenheimen mit Gurten fixiert. Richter und Sozial-Experten wollen die freiheitsbeschränkenden Maßnahmen nun bekämpfen.

Das Bett ist bequem. Der Gurt um den Bauch ist weich – und er sitzt stramm. Sich zum Schlafen auf die Seite zu drehen oder gar auf den Bauch ist unmöglich. Und der schwarze Knopf am Gurt bleibt unbarmherzig zu.

Gefangen in einem gepolsterten Gefängnis: Jeden Tag liegen tausende Menschen in Krankenhäusern, Alten- und Behindertenheimen in Deutschland so im Bett. Etwa 100 000 entsprechende Beschlüsse fassen Richter jedes Jahr. Doch Justiz und Sozial-Experten arbeiten daran, diese Zahl zu reduzieren.

Ernst-Ott-Seniorenzentrum: Seit 2005 werden Bewohner nicht angebunden

Was fixiert sein bedeutet, lernen im Ernst-Ott-Seniorenzentrum in Ichenhausen (Landkreis Günzburg) die Pflege-Azubis. Bewohner werden seit 2005 nicht mehr angebunden. „Wenn Sie einen Menschen fixieren, macht das auch etwas mit Ihnen selbst“, sagt Pflegedienstleiterin Christine Buggele-Wagner. Sie berichtet von einer dementen Frau, die sich mit Händen und Füßen an die Tür ihres Zimmers stemmte, wenn sie am Abend ins Bett sollte. „Bitte Schwester, net neibinda – das hat sie immer gesagt“, erzählt Buggele-Wagner. Diese Angst habe man ihr bis zu ihrem Tod nicht nehmen können.

„Ein Mensch gibt seine Würde nicht an der Heim-Pforte ab“, sagt Buggele-Wagner. Mit dieser Meinung ist sie nicht allein: 2007 begann in Garmisch-Partenkirchen der „Werdenfelser Weg“, eine Initiative, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Zahl der Fixierungen auf Null zu schrauben. Mittlerweile gehen viele Gerichte und Pflegeeinrichtungen in Bayern diesen Weg mit und setzten auf die Expertise von Menschen wie Christine Buggele-Wagner: Speziell geschulte Verfahrenspfleger, die selbst Pflegeerfahrung haben, vertreten die Rechte der Patienten und versuchen, freiheitsbeschränkende Maßnahmen zu vermeiden.

Vor einem Jahr hat sich auch der Amtsgerichtsbezirk Günzburg dem Werdenfelser Weg angeschlossen. „Als ich die Abteilung Betreuungsrecht übernommen habe, kamen pro Woche vier bis fünf Anträge auf meinen Tisch“, sagt Richterin Iris Gross. Mittlerweile komme aus den Heimen des Stadtgebiets Günzburg nur noch ein Antrag pro Monat.

Verfahrenspfleger: Es gibt Alternativen zum Fixieren

Die Verfahrenspfleger werden vom Gericht den Patienten und Heimbewohnern beigeordnet, um nach langfristigen Lösungen suchen. Ihre Stellungnahme beeinflusst die endgültige Entscheidung des Gerichts. Wichtig dabei ist: Verfahrenspfleger, die Pflegedienstleiter in Altenheimen des Gerichtsbezirks sind, werden nur in Krankenhäusern eingesetzt. In Altenheime gehen Verfahrenspfleger, die nicht aus dem Gerichtsbezirk kommen. So soll der Verdacht ausgeräumt werden, Vorschläge wären eine Schikane für einen Konkurrenten.

Die Verfahrenspfleger sprechen mit Medizinern, Pflegern und den Betreuern, die die letzte Entscheidung über die Fixierung treffen müssen. „Durch den Verzicht auf solche Maßnahmen haben die Pfleger kurzfristig mehr zu tun, weil sie herausfinden müssen, welche Hilfsmittel die richtigen für den Patienten seien“, sagt Christine Buggele-Wagner. „Aber danach erleichtert es die Arbeit, weil die Menschen deutlich ausgeglichener sind.“

Denn Alternativen zur Fixierung gebe es genug, sagt Heiko Gerlach, Pflegedienstleiter am Rummelsberger Stift in Leipheim und ebenfalls Verfahrenspfleger. Muss man einen Patienten an den Rollstuhl fesseln oder reichen Sitzkeile, die ein Herausrutschen verhindern? Kann man dem Patienten mit einem Bett am Boden erlauben, seinen Bewegungsdrang auszuleben statt ihn mit einem Bettgitter einzusperren?

Pfleger: Sicherheit geht über Lebensqualität

Die Verfahrenspfleger ermuntern die Pflegekräfte, Alternativen auszuprobieren. Heute sind es in den meisten Fällen Angehörige, die auf einer Fixierung bestehen. „Wenn ein Patient gestürzt ist und sich schwer verletzt hat, geht manchen die Sicherheit über die Lebensqualität. Dagegen kann man schwer argumentieren“, sagt Gerlach.

Einig sind sich die Verfahrenspfleger, dass sich durch die Thematisierung in Heimen und Kliniken viel bewegt hat. Was früher als Standardprogramm durchgezogen wurde, werde heute hinterfragt, sagt Gerlach. In den Kliniken würden nach Operationen die Kabel der Messgeräte und Infusionsschläuche häufiger unter der Kleidung und außerhalb des Sichtfeldes der Patienten verlegt. So ziehen die Patienten seltener daran und müssen nicht fixiert werden. „In der kurzen Zeit hat sich viel getan“, ergänzt Buggele-Wagner. „Das zeigt, dass in der Pflege viele Menschen mit Leidenschaft ihrer Arbeit nachgehen.“ Die sollen weiter unterstützt werden, damit Pflegebedürftige so viel Freiheit wie möglich behalten können.

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