Tochter des Opfers verliert Fassung und schreit Angeklagten an
Ein Autofahrer hat im Sommer in Mittelfranken zwei Menschen erschossen. Nun steht der Amokschütze vor Gericht. Angehörige der Opfer verlieren die Fassung.
Schock im Sommer in Mittelfranken: Ein Autofahrer erschoss zwei Menschen auf einer Amokfahrt und zielte auf weitere Opfer. Jetzt steht der Mann vor Gericht. Für manche Angehörige ist der Prozess schwer zu ertragen - sie verlieren die Fassung.
So wie die Tochter eines seiner Opfer. Die Tochter einer im vergangenen Sommer getöteten 82-Jährigen hat am Freitag im Landgericht Ansbach den Angeklagten angeschrien. Zuvor hatte ihre Schwester als Zeugin ausgesagt, wie sehr die Familie unter dem Tod der Mutter leide. Dabei stockte ihr immer wieder die Stimme, Tränen liefen über ihr Gesicht. Der Vorsitzende Richter Claus Körner unterbrach daraufhin die Verhandlung.
Der psychisch Kranke soll in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden
Seit Ende Februar muss sich der psychisch kranke 48-Jährige wegen zweifachen Mordes vor Gericht verantworten. In dem sogenannten Sicherungsverfahren will die Staatsanwaltschaft erreichen, dass der Mann in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird. Er soll im Juli 2015 in Leutershausen bei Ansbach die 82 Jahre alte Frau und einen 72 Jahre alten Radfahrer aus dem Auto heraus erschossen haben.
Am dritten Verhandlungstag sagte eine Tochter der 82-Jährigen als Zeugin: "Mein Bruder hat mir gestern erzählt, dass, wenn er am Birnbaum vor dem Haus meiner Eltern vorbeiläuft, er immer meine Mutter da in ihrem Blut liegen sieht." Sie selbst habe monatelang unter Schlaflosigkeit gelitten. Ihr Vater ertrage es nicht, zum Prozess zu kommen, weil er nicht auf den Täter treffen wolle. Im vergangenen Herbst habe das Ehepaar seinen 60. Hochzeitstag gefeiert.
Nach dieser Aussage rief die Schwester in Richtung des Angeklagten: "Und was sagen Sie denn jetzt dazu? Sie sitzen nur da, starren vor sich hin und zeigen keine Regung. Wir müssen schauen, wie wir ohne unsere Mutter leben." Verteidiger Benjamin Schmitt sagte darauf, dass sich sein Mandant zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern werde. Ein Urteil in dem Verfahren soll es Mitte April geben. dpa
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