Trotz Klimawandels in Bayern weiter weiße Pisten
Eine Studie ergab, dass die Skipisten in Bayern trotz des Klimawandels in den nächsten Jahren trotzdem problemlos künstlich beschneit werden können. Der Alpenverein widerspricht.
Die Skipisten in Bayern und in anderen deutschen Wintersportgebieten werden trotz des Klimawandels auch in den nächsten 20 bis 30 Jahren künstlich beschneit werden können. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Klimatologin und Gletscherforscherin Dr. Andrea Fischer von der Universität Innsbruck. „Wir werden also auch in Zukunft gut Skifahren können“, sagte Peter Huber vom Verband Deutscher Seilbahnen (VDS) bei der Vorstellung des Gutachtens gestern in München.
Unveränderte Kunstschnee-Produktion bis 2050
Studien-Projektleiterin Fischer hat nach eigenen Angaben erstmals in die Berechnungen örtlich sehr kleinräumige Gegebenheiten einbezogen. Bisher sei auch die Rolle von sogenannten Inversionswetterlagen zu wenig beachtet worden. Dabei ist es in talnahen Lagen oft wesentlich kälter als in mittleren Höhenlagen. Schließlich sei in früheren Untersuchungen die Bedeutung der Luftfeuchtigkeit für die künstliche Beschneiung zu wenig berücksichtigt worden, sagte Fischer.
Die Forscherin kommt in ihrem Gutachten zu dem Fazit, bis etwa 2050 würden sich die Bedingungen für die Produktion von Kunstschnee in Wintersportgebieten nicht wesentlich verändern. Für die dann folgenden 50 Jahre müsse man aufgrund des Temperaturanstiegs mit einer schrittweisen Verschlechterung rechnen.
In 20 Jahren: Nur 50 bis 70 Prozent der Skigebiete schneesicher
Fischer erwartet nach eigenen Worten auch in den nächsten Jahrzehnten teils schneereiche, teils schneearme Winter. Extreme „Ausreißer“ könnten am besten durch die Produktion von Kunstschnee ausgeglichen werden. Die vorgestellte Studie sei kein „Gefälligkeitsgutachten“, betonte VDS-Präsident Huber. Vergangenes Jahr war eine vom Deutschen Alpenverein (DAV) in Auftrag gegebene Untersuchung von Geografen der Universität Innsbruck zum Klimawandel zu dem Schluss gekommen, dass selbst bei einem massiven Ausbau der Beschneiung in 15 bis 20 Jahren nur noch 50 bis 70 Prozent der Skigebiete in den bayerischen Alpen schneesicher seien.
Der DAV fordert, keine öffentlichen Gelder mehr für Schneekanonen zur Verfügung zu stellen. Statt des klassischen Wintertourismus sollten alternative Konzepte entwickelt werden: „Ein Strukturwandel ist in vielen Regionen unausweichlich“, so der DAV. Zuletzt hatten sich Alpenverein und Bund Naturschutz (BN) vehement gegen einen Ausbau der Beschneiungsanlagen im Skigebiet Sudelfeld bei Bayerischzell (Kreis Miesbach) ausgesprochen. Das Projekt ist mittlerweile im Bau.
SPD fordert: Keine Steuergelder mehr für Schneekanonen
Florian Brunn von der bayerischen SPD-Landtagsfraktion forderte die Staatsregierung auf, keine Steuergelder mehr in künstliche Beschneiungsanlagen zu stecken. Wegen der Klimaerwärmung komme dies einer Verschwendung von Steuergeldern gleich, widersprach er den Liftbetreibern. Der vergangene Winter sei „schneetechnisch eine Katastrophe“ gewesen. Da hätten auch Schneekanonen kaum mehr geholfen.
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