Unbekannte verüben Anschläge und stellen Polizei vor Rätsel
Unbekannte beschäftigen die Polizei seit Monaten, da sie an Wohn- und Geschäftshäusern verbotene Böller hochgehen lassen. Wählen sie die Opfer gezielt aus?
Wer lässt im Westallgäu immer wieder an Wohn- und Geschäftshäusern verbotene Böller hochgehen und verursacht damit Schäden? Die Frage beschäftigt die Kriminalpolizei seit geraumer Zeit. Zumindest in einem Fall handelt es sich offenbar um gezielte Attacken gegen einen Geschäftsmann. Insgesamt handelt es sich um fünf Fälle.
Der jüngste Vorfall ereignete sich vor einer Woche. Gegen 21.45 Uhr am Montagabend schreckte eine Explosion Anwohner in einem Lindenberger Wohngebiet auf. Ein Unbekannter hatte einen Kracher an einem Gebäude hochgehen lassen. Die Sprengkraft war so groß, dass ein Teil einer Granitplatte durch eine Glasscheibe ins Innere des Gebäudes geschleudert wurde. Schaden: 2000 Euro. Die Kriminalpolizei geht von einer gezielten Attacke gegen den Wohnungsinhaber aus. Bereits Mitte Dezember hatten Unbekannte einen Anschlag auf das Auto des Mannes verübt. Damals war ein Schaden in Höhe von 6000 Euro entstanden.
Nach dem zweiten Anschlag hat die Polizei 150 Haushalte in der Umgebung befragt. Gesucht wird ein Mann in einem Kleinwagen, der sich nach Aussagen von Zeugen unmittelbar nach der Tat in „rasender Geschwindigkeit“ von dem Ort entfernte. Zu den möglichen Motiven, die hinter den Taten stecken, kann oder will sich die Polizei nicht äußern. „Es wäre Spekulation“, sagt Lindaus Kripochef Kurt Kraus.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Böllerattacken?
Es war nicht der erste Vorfall dieser Art im Westallgäu. Im vergangenen Jahr gab es erst im Mai, dann im August vor einem Tattoo-Laden im Lindenberger Zentrum Explosionen. Einmal zersplitterte dabei die Scheibe des Geschäftes. Anfang Februar schließlich gingen mitten in der Nacht Böller an einem Einfamilienhaus in der Nachbargemeinde Weiler-Simmerberg hoch. Dabei wurden ein Doppelfenster eingedrückt und Latten eines Balkons weggerissen. Schaden: 1500 Euro.
Ob es zwischen den Vorfällen einen Zusammenhang gibt, ist unklar. Sicher ist jedenfalls: jedes Mal wurden Kracher aus Italien verwendet, die hier wegen ihrer hohen Sprengkraft nicht zulässig sind. pem
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