Wagner selbst tritt bei den Bayreuther Festspielen auf
Bei der Eröffnung der Bayreuther Festspiele zeigen sich die "Meistersinger von Nürnberg" grandios, stark und zwiespältig. Das Wetter schreckte die Premierenzuschauer nicht ab.
Nach dem ersten Aufzug blieb nichts anderes zu denken als: Wenn das so weitergeht, werden diese "Meistersinger von Nürnberg" zum Abend aller Abende. Zu einem Wurf, wie er in Bayreuth seit dem "Rheingold" 2013 nicht mehr gelang. Hochintelligent, flüssig, amüsant – und eine Homestory aus dem Hause Wagner.
Aus dem zweiten Aufzug wurde das Publikum – nach einer Nürnberger Picknickwiesen-Idylle – mit einem kleinen Pogrom entlassen: Hinter dem Porträtbild Wagners wird der Jude Beckmesser böse zusammengeschlagen. Das wird erklärt werden müssen.
Der Regisseur hielt Wort: Kein Hakenkreuz
Nach dem dritten Aufzug wusste man: Der Regisseur Barrie Kosky hat Wort gehalten, kein Hakenkreuz (Lesen Sie dazu: Nach Hakenkreuz-Skandal: Zweitbesetzung übernimmt). Aber er zeigt den Gerichtssaal der Nürnberger Prozesse nach dem Zweiten Weltkrieg, final mit Richard Wagner/Hans Sachs allein auf der weiten Bühne. Alle anderen sind weggespritzt.
Ein starkes zwiespältiges Stück mit starken Sängern und einem starken Orchester unter der Leitung von Philippe Jordan. Das Publikum: Außer Rand und Band.
Bayreuther Festspiele 2017 mit prominenten Gästen
Das Wetter zur Premiere war indes weniger festlich. Regen und herbstlichen Temperaturen, trotzdem lag Glanz über dem Einzug der Gäste. Schließlich war das schwedische Königspaar zu Gast bei der Premiere. Königin Silvia kam in einem langen dunkelblauen Paillettenkleid in Begleitung von Karin Seehofer, der Frau des bayerischen Ministerpräsidenten. Horst Seehofer hatte die Königin am Montag für ihr soziales Engagement ausgezeichnet (Silvia von Schweden bekommt Verdienstorden).
Der bayerische Regierungschef selbst begleitete König Carl Gustaf. Bundeskanzlerin Angela Merkel erschien in einem bronzefarbenen Ensemble aus langem Rock und Blazer an der Seite ihres Mannes Joachim Sauer. Mehrere hundert Schaulustige ließen sich vom schlechten Wetter nicht abschrecken. Vor dem Festspielhaus jubelten sie Schauspielern wie Udo Wachtveitl ebenso zu wie Mitgliedern der bayerischen und der Bundespolitik, darunter auch die Grünen Anton Hofreiter und Claudia Roth.
Ein Interview mit Regisseur Barrie Kosky lesen Sie hier: „Richard Wagners Humor ist böse“
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