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  3. Afrikanische Bayern: Warum es in Togo heute noch Leberkäs und Schweinsbraten gibt

Afrikanische Bayern
15.01.2016

Warum es in Togo heute noch Leberkäs und Schweinsbraten gibt

Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß im Oktober 1997.
Foto: Heinz Wieselerm, dpa

Togo war drei Jahrzehnte eine deutsche Kolonie – und später ein Land ganz nach dem Geschmack von Franz Josef Strauß. Heute noch servieren Restaurants Schweinsbraten.

Franz Josef Strauß war ein Mann mit zweifelhaften Freunden, und unter ihnen war Gnassingbé Eyadéma der vielleicht zweifelhafteste. Durch einen Militärputsch in Togo an die Macht gekommen, regierte der Sohn eines Bauern die frühere deutsche Kolonie fast 40 Jahre mit eiserner Hand. Dessen Kumpel Strauß allerdings focht das nicht an. „Wir Schwarzen müssen zusammenhalten“, kalauerte der gerne. Sein Faible für das kleine westafrikanische Land, in dem er mit Freunden gerne Antilopen jagen ging, erklärte er bei einem Besuch im Mai 1983 so: „Togo hat die Größe von Bayern – und Bayern ist auch ein Universum für sich selbst.“

Damals übernachtete der Ministerpräsident aus München im ehemaligen deutschen Gouverneurspalast in der Hauptstadt Lomé, einem Prachtbau mit Meerblick, in einem weitläufigen Park gelegen und einst ein Symbol für die Macht und den Wohlstand der deutschen Kolonialherren, die hier von 1884 bis 1914 herrschten.

Sonja Lawson, eine junge Togoerin, die in der Schule Deutsch gelernt hat, hat ein paar Bilder aus dieser Zeit mitgebracht. Sie zeigen ein prachtvolles Gebäude, das nach dem Ende der Eyadéma-Diktatur allerdings bald verfiel, vor dem Bäume und Sträucher die Veranda überwucherten und das alles in allem fast 20 Jahre leer stand. In einer Ecke liegt ein altes Brett auf dem Boden, auf dem sich mit etwas Mühe noch das Wort „Ausfuhrgut“ entziffern lässt – ein Teil einer alten Seekiste. Enthielt sie Möbel? Porzellan? Bettzeug? Niemand weiß es.

Ehemaliger deutscher Gouverneurspalast soll zum Kulturzentrum umgebaut werden

Im Moment wird die Residenz zu einem Kulturzentrum umgebaut, in dem so viel wie möglich von dem erhalten bleiben soll, was die Deutschen hier hinterlassen haben. Das schmiedeeiserne Treppengeländer aus dem 19. Jahrhundert hat Projektleiterin Lawson bereits reinigen und restaurieren lassen, sie überlegt sogar, eine Kopie des Reichsadlers wieder über dem Eingang anzubringen. „Die Kolonialzeit ist unser gemeinsames Erbe“, sagt sie. „Das verbindet uns.“ So unzugänglich das Haus früher war, so offen will sie es nun führen – mit Ausstellungen, einer Buchhandlung und einem kleinen afrikanischen Restaurant. Es ist schließlich ein Gebäude mit Geschichte: Helmut Schmidt ist hier schon abgestiegen und auch der frühere Bundespräsident Heinrich Lübke. Um dem Diktator Eyadéma nicht die Hand geben zu müssen, täuschte er eine Verletzung vor und ließ sich einen Verband anlegen.

Obwohl auch die Deutschen ihre einstige Musterkolonie regelrecht ausplünderten, sind aus dieser Zeit keine Narben geblieben. Nur die Reste der Landungsbrücke erinnern noch daran, dass die neuen Herren dort im großen Stil Baumwolle, Kautschuk, Erdnüsse und Kaffee auf eigens dafür gebauten Bahnlinien an die Küste transportierten und in die alte Heimat verschifften.

„Wir haben die deutsche Vergangenheit in Togo in ausgezeichneter Erinnerung“, sagt Außenminister Robert Dussey. Die meisten der deutschen Spuren allerdings, die sich heute in Togo noch finden, stammen nicht aus der Kaiserzeit wie der Gouverneurspalast oder die von deutschen Missionaren erbaute Kathedrale von Lomé, sondern aus den Strauß-Jahren, in denen CSU-Politiker sich dort die berühmte Klinke in die Hand gaben und ein deutsch-togolesischer Freundschaftsverein nach dem anderen gegründet wurde. Aus einer Zeit, als Strauß bei seinen Besuchen mit Sprechchören wie ein Popstar gefeiert wurde: „Josef ist der Größte.“

Im Restaurant Alt-München an der Küstenstraße von Lomé servieren Kellner in weißen Hemden noch immer Schweinsbraten mit Sauerkraut, Bratwürste und Kartoffelsalat – zu Münchner Preisen, versteht sich. Es wird von einem Deutsch-Franzosen geführt, der das Lokal von seinem Vater übernommen hat. In einer Ecke steht ein bunt bemalter Bauernschrank, den der Legende nach Marianne Strauß höchstpersönlich mit nach Togo gebracht haben soll. Nebenan, im Übernachtungshaus der Seemannsmission, gibt es jeden Sonntag eine Schwarzwälder Kirschtorte zum Kaffee, die den Vergleich mit dem deutschen Original nicht scheuen muss – und wer in größeren Hotels und besseren Restaurants nach einem EKU fragt, bekommt mit etwas Glück dort ein Bier mit dem Etikett der Ersten Kulmbacher Aktienbrauerei.

Noch heute wird in Togos Gymnasien Deutsch unterrichtet

Der Rosenheimer Fleischfabrikant Josef März, auch er ein alter Strauß-Spezi, hat in Togo nicht nur Rinderfarmen und Wurstfabriken aufgebaut, sondern auch Bier in Lizenz brauen lassen – zeitweise bis zu 800000 Hektoliter pro Jahr. Kam Eyadéma umgekehrt zu Besuch nach Bayern, logierte er wie selbstverständlich auf dem Gutshof der Familie März. Deren Fleischkonzern Marox ist zwar längst zusammengebrochen. In Kara, gut fünf Autostunden nördlich von Lomé gelegen, aber haben ein Restaurant und ein Supermarkt unter neuen Eigentümern überlebt. Sie haben nach wie vor Weißwürste, Bratwürste und Leberkäs im Angebot.

Noch heute wird an den Gymnasien des Landes Deutsch unterrichtet. Alles in allem, schätzt das Auswärtige Amt, sprechen etwa 100.000 Togoer Deutsch – und viele von ihnen bemühen sich wie Fousseni Mamah, es nur ja nicht zu verlernen. Der pensionierte Anthropologe war der erste Stipendiat der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung in Togo, er hat in München und Saarbrücken studiert, wurde in den neunziger Jahren Botschafter seines Landes in Bonn und trifft sich heute noch mit anderen Stipendiaten, um miteinander Deutsch zu reden. Verlernt hat er nichts. „Grüßen Sie mir Bayern“, sagt er zum Abschied.

Kechigoma Babatima hat in Deutschland nicht studiert, sondern das ehrbare Handwerk des Bäckers erlernt, in einem kleinen Betrieb im Odenwald. Als er 1996 seinen Meisterbrief erhält, schaut der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl persönlich vorbei, so ungewöhnlich ist das damals – ein junger schwarzer Bäcker mitten in der deutschen Provinz. Später kehrt Babatima in seine Heimat zurück und eröffnet in Lomé eine eigene Bäckerei. Wie Ex-Botschafter Fousseni hat auch er nichts von dem verlernt, was ihm in Deutschland einst beigebracht wurde. Als Entwicklungsminister Gerd Müller vor kurzem zu Besuch in Togo war, servierte der 49-Jährige dem CSU-Mann und seiner Delegation Butterbrezen. Mitten in Afrika.

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

23.01.2016

Die Einwohner von Togo können sich glücklich schätzen.

24.01.2016

Ja schon, aber wie so oft bei Strauß war auch das nur eine halbe Sache. Sonst würden die nämlich zum Leberkäs- und Schweinsbratenessen in Dirndl und Lederhose gehen . . .