Weniger Vandalismus und Graffitis in Bayerns Bahnhöfen und Zügen
Vandalismus und Graffitis in Bayerns Bahnhöfen und Zügen sind laut Deutscher Bahn zurückgegangen. Städte gehen sehr unterschiedlich gegen Sachbeschädigung vor.
Die Deutsche Bahn (DB) verzeichnet in Bayern weniger Fälle von Vandalismus und weniger Graffitischäden. Ein Grund dafür seien auch mehr Videokameras in den Zügen, teilte das Regionalbüro des Unternehmens in München mit. Mitarbeiter stießen laut DB-Sicherheitsbericht im vergangenen Jahr auf rund 1200 Graffitis, zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Auch kaputte Sitze, zerkratzte Scheiben oder zerstörte Aufzüge gab es in Bayern seltener: Mit rund 1220 Vandalismus-Fällen waren es drei Prozent weniger als im Vorjahr.
Fahrkartenautomaten wollten Kriminelle laut Bericht 18 Mal aufbrechen - 2014 waren es noch vier Fälle mehr. Mittlerweile setze die Bahn auch Farbpatronen ein. Damit wird das Geld bei einem Aufbruch eingefärbt und somit wertlos für die Täter. Aber nicht nur die Bahn, auch die einzelnen Städte in Bayern kämpfen gegen Vandalismus und illegale Graffitis:
Augsburg bietet legale Flächen für Graffiti an
Um die Schäden durch Graffiti einzudämmen, hat die Augsburg sogar einen eigenen "Arbeitskreis Graffiti" eingerichtet. Sprayer dürfen sich auf insgesamt sechs legalen Freiflächen austoben, wie die Geschäftsführerin des Kriminalpräventiven Rats, Diana Schubert, sagte. Gemeinsam mit der "Szene" habe die Gruppe ein eigenes Zeichen gestaltet, das die legalen Hauswände, Treppenaufgänge und Mauern ausweist: ein Metallschild mit einer Spraydose und einem Pfeil. "Es ist sogar dreidimensional, mit Konturen, damit es nicht übersprüht werden kann", sagte Schubert. Wo ist Sprayen in Augsburg legal?
Die Polizei hat in der Stadt Augsburg im vergangenen Jahr in 352 Fällen wegen Graffitis ermittelt, bei denen rund 285 000 Euro Sachschaden entstanden sind. Im Vorjahr waren es noch 21 Fälle und rund 100 000 Euro weniger. Laut Polizeisprecherin wird gerade in der Innenstadt kein Ort verschont - nicht einmal denkmalgeschützte Objekte. Im Bereich Augsburg wurden laut Polizei bereits Arbeitsstunden, Geldstrafen, Jugendarrest und auch Haftstrafen wegen Sprayens verhängt.
Vandalismus und Graffitis: So gehen München und andere Städte damit um
Die Polizei in München hat in der Stadt und im Landkreis im vergangenen Jahr 2200 Straftaten durch Graffitis erfasst. Die Dunkelziffer liege aber viel höher, betonte der Leiter der Koordinierungsgruppe Graffiti, Daniel Bartel. Die Beamten stoßen dabei vor allem auf die sogenannten "Tags", also eine Art Unterschrift der Sprayer. "Damit verbreiten sie ihren eigenen Namen, um einen höheren Bekanntheitsgrad zu erreichen." Durch illegale Graffitis entstanden im vergangenen Jahr den Angaben zufolge etwa 1,2 Millionen Euro Schaden. Allerdings basieren die Zahlen lediglich auf Schätzungen der Polizisten, wie Bartel sagte. Die gefassten Täter seien in der Regel zwischen 14 und 21 Jahre alt. Bartel beobachtet, dass in München besonders die Zahl von Fußballgraffitis gestiegen sei. "Die Rivalität der beiden ortsansässigen Vereine hat sich auf den Bereich Graffiti ausgeweitet", sagte er.
In Nürnberg werden Graffiti-Sprayer gern in die Stadtgestaltung einbezogen, wie ein Sprecher sagte: In einem Freibad zum Beispiel bemalten Sprayer ganz legal eine Mauer, in der Altstadt wurde ein Bauwagen von einem Künstlerteam gestaltet. Die Polizei zählte im vergangenen Jahr für die Stadt Nürnberg 800 Fälle durch Graffitischäden. Rund 400 000 Euro kostete es, sie zu beseitigen. Wie der Sprecher der Stadt sagte, entfernt die Stadt Nazi-Schmierereien sofort. Wenn die Graffitis nicht leicht zu entfernen seien, würden Symbole oder Sprüche auch übermalt.
Etwa 50 000 Euro Schaden haben die Graffitis im vergangenen Jahr in Fürth verursacht. Bei der Polizei tauchen im System 100 registrierte Fälle auf. Im Vorjahr waren es noch 100 Fälle und 50 000 Euro mehr. In den letzten fünf Jahren seien die Zahlen immer ähnlich, wie eine Sprecherin sagte.
Für Regensburg sprach die Polizei von 131 Fällen im vergangenen Jahr, der Schaden lag bei über 72 000 Euro. In den Vorjahren rückten die Beamten 119 (2014) und 149 (2013) Mal wegen illegaler Schmierereien aus. Besonders betroffen waren vor allem Mehrfamilienhäuser, Schulen und öffentliche Gebäude, wie ein Sprecher sagte.
In Ingolstadt wurden laut Polizei im vergangenen Jahr 107 Straftaten wegen Graffitis angezeigt, fast 50 000 Euro kostete die Reinigung. Wie ein Sprecher sagte, sind vor allem Mauern im Bereich der Donau, Unterführungen und Spielplätze ständig beschmiert.
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