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Familie
13.12.2016

Wenn Kinder nichts mehr mit ihren Eltern zu tun haben wollen

Bilder aus glücklichen Tagen? Sie haben doch alles für ihr Kind getan, glauben viele Eltern. Doch manchen Kindern geht es offenbar besser, wenn sie keinen Kontakt haben.
Foto: Heike Lyding, epd

Ein Kind bricht den Kontakt zu den Eltern ab. Die verstehen die Welt nicht mehr und das Kind kommt damit auch nicht klar. In Nürnberg gibt es jetzt eine Selbsthilfegruppe.

Geschrei, verletzende Worte und der entscheidende Satz: „Ich will euch nicht mehr sehen!“ Türen schlagen, Stille. Danach ist nichts mehr wie vorher. So oder ähnlich kann ein Kontaktabbruch zu den Eltern ablaufen.

Manchmal liegt auch einfach ein Brief auf dem Tisch, eine E-Mail wartet im Postfach oder Kontaktversuche der Eltern verlaufen im Nichts. Plötzlich heißt es: Kein Anruf unter dieser Nummer.

Kontaktabbrüche sind keine Seltenheit

Kontaktabbrüche zwischen erwachsenen Kindern und Eltern sind keine Seltenheit. Bei Juliane Mayer, die in Wirklichkeit anders heißt, ging das ohne Türenschlagen: „Ich habe es ganz offiziell gemacht und gesagt, dass ich keinem die Schuld gebe“, sagt sie. Dabei tut sie es eigentlich schon. „Aber es hat keinen Sinn mehr gemacht, Erklärungen abzugeben.“

Die Akademikerin arbeitet in der freien Wirtschaft und steht fest im Leben. Für Außenstehende ist schwer nachvollziehbar, warum sie nichts mehr mit ihren Eltern zu tun haben will. Es gab keine Gewalt und keinen Missbrauch, aber der Umgang innerhalb der Familie sei von Respektlosigkeit geprägt gewesen, berichtet Mayer. Sie habe eigene Bedürfnisse immer zurückstellen müssen. Ein großer Teil ihres Lebens ist aber weiterhin durch die Trennung von ihren Eltern bestimmt.

Selbsthilfegruppe für "gegangene Kinder"

Um sich mit anderen auszutauschen, hat sie in Nürnberg jetzt eine Selbsthilfegruppe gegründet: „Gegangene Kinder“. „Für Eltern gibt es unglaublich viele Gruppen, aber nicht für die Kinder“, sagt Mayer.

Im September war das erste Treffen. Es sei schön gewesen, sich mit anderen austauschen zu können, die die Situation wirklich nachvollziehen könnten, sagt sie. „Meistens entscheiden sich Kinder im Alter zwischen 20 und 50 Jahren zu diesem Schritt.“ Juliane Mayer ist selbst „um die 30“, wie sie sagt.

Wenn der Sohn oder die Tochter das Bedürfnis hat, sich komplett zu lösen, verstehen Eltern meist die Welt nicht mehr: Sie haben doch alles für ihr Kind getan, glauben viele. Doch den Kindern geht es offenbar besser, wenn sie keinen Kontakt haben – auch wenn sie unter der Trennung leiden.

Körperliche Gewalt und übertriebene Liebe

Psychotherapeut Rainer Ewe aus Laufen an der Salzach betont, dass neben körperlicher Gewalt vor allem übertriebene Liebe und psychische Enge wichtige Gründe für einen Kontaktabbruch seien. Mit dem Kontaktabbruch wolle das Kind sich dem elterlichen Einfluss entziehen, sich nicht mehr rechtfertigen und erklären müssen, sagt Ewe. Manchmal sei Rache ein Motiv, aber eher selten. Der Therapeut weiß auch: Die Eltern leiden meist sehr unter dem Verlust und der Unerklärlichkeit des Verhaltens.

„Im Prinzip ist das eine späte Pubertät“, sagt Juliane Mayer. Es gehe darum, sich abzunabeln. Kinder entscheiden sich nicht leichtfertig dazu, ihre Eltern nicht mehr zu sehen, davon ist sie überzeugt: „Es ist ja wichtig, eine Familie zu haben.“

Vor allem Ereignisse wie der Tod der Eltern, das Verhältnis zu den Geschwistern, Hochzeiten und die dazugehörigen Fragen wie Erben und Unterhaltspflicht belasteten schwer, berichtet sie. „Für mich ist die Vorstellung schlimm, dass meine Eltern sterben könnten, während wir keinen Kontakt hatten und ich mich nicht verabschieden konnte“, sagt sie. „An Weihnachten oder an Geburtstagen ist man auch eher allein.“ Aber viele Freunde hätten ihr speziell an Weihnachten die Hand gereicht und sie eingeladen.

„Die Kinder lieben ihre Eltern“

Auch die Essener Therapeutin Claudia Haarmann weiß durch ihre Arbeit, wie sehr Kinder leiden, die den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen haben: „Die Kinder lieben ihre Eltern.“ Eine junge Frau habe zu ihr gesagt, dass es ihr „bis in die Zellen“ wehtue.

Die Gründe, warum sie trotzdem keinen Kontakt mehr wollen, sieht sie vor allem in fehlender Kommunikation: „In den Familien, in denen es kein Gefühl von Sicherheit und Halt gibt, kommt es am häufigsten zu Kontaktabbrüchen, weil die Bindungen so zerbrechlich sind“, sagt Haarmann. Sie spricht von einem Thema, das mehrere Generationen umfasse: Die Eltern geben die erlernten Bindungsmuster an ihre Kinder weiter, auch wenn ihnen selbst schon was gefehlt hat.

Haarmann hat ein Buch über den Kontaktabbruch geschrieben und sieht in der großen Resonanz darauf ein Zeichen für die Wichtigkeit dieses Themas.

Ihrer Erfahrung nach nehmen Kinder, außer bei schweren Missbrauchsfällen, vorsichtig den Kontakt wieder auf, wenn sie sich wieder stabilisiert hätten. „Es ist dann Sache der Eltern zuzuhören, damit es zu einer Annäherung kommen kann.“ Pia Jaeger, epd

Wer sich für die Selbsthilfegruppe „Gegangene Kinder“ interessiert, kann sich an „Selbsthilfekontaktstellen Kiss Mittelfranken e.V.“ unter der Nummer 0911/234 94 49 wenden. epd

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