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Asylbewerber
07.07.2015

Wer aus dem Flüchtlingsstrom Profit schlägt

Wohin mit den vielen Flüchtlingen? Investoren machen ein Geschäft mit Asylbewerbern.
Foto: Symbolbild, Fredrik von Erichsen (dpa)

Wohin mit den großen Flüchtlingsströmen? Die Behörden haben nicht immer eine Lösung. Unternehmer helfen - aber nicht aus reiner Nächstenliebe.

Fast 1000 neue Flüchtlinge kommen pro Tag nach Bayern. Die Behörden sind damit überfordert. Sie wissen nicht, wo sie die Menschen unterbringen sollen. Das ruft viele Geschäftsleute auf den Plan. Sie kaufen Immobilien, wandeln sie zu Flüchtlingsunterkünften um und schlagen daraus Profit.

Mering im Landkreis Aichach-Friedberg: Eine Doppelhaushälfte im Baustil der 1980er Jahre. Im Erdgeschoss ein ehemaliges Büro. Ein Stockwerk darüber zwei Wohnungen. Bis Dezember war das Haus von einer fünfköpfigen Familie bewohnt. Dann kaufte ein Investor aus der Region das Gebäude und renovierte es. Anschließend vermietete er es als Unterkunft für Flüchtlinge an das Landratsamt Aichach-Friedberg. Seither leben dort 17 Asylbewerber. Der Investor sagt: „Das habe ich nicht aus reiner Nächstenliebe gemacht, sondern weil es sicheres Geld für mich ist.“ Seinen Namen will er nicht nennen. Aus Angst vor Anfeindungen seiner Nachbarn und Bekannten.

Ein Makler gab den Tipp, in eine Flüchtlingsunterkunft zu investieren

Den Tipp, in eine Flüchtlingsunterkunft zu investieren, hat er von einem Makler erhalten. Das Landratsamt sei ein zuverlässiger Mieter, der immer pünktlich überweist und sogar einen Zuschlag zahle. „Das sind im Monat etwa zehn bis 20 Prozent mehr als die ortsübliche Kaltmiete“, sagt der Investor. Die Höhe des Aufschlags orientiert sich nach Angaben des Landratsamtes Aichach-Friedberg am Investitionsbedarf der Wohnung, sowie an der Anzahl an untergebrachten Flüchtlingen. Außerdem spielt die Laufzeit des Mietvertrages eine Rolle. Generell gilt: Je kürzer die Laufzeit, desto höher der Aufschlag.

Weil der Staat für Asylunterkünfte gut zahlt, interessieren sich Unternehmer verstärkt auch für alte Pensionen und Hotels. Ein Geschäftsmodell, das vor allem im Bayerischen Wald sehr populär ist. Kommunalpolitiker sprechen deshalb von „Goldgräberstimmung“.

Im Bayerischen Wald werden Hotels zur Erstaufnahmeeinrichtung umgewandelt

Neuschönau. Eine 2000-Seelen-Gemeinde mitten im Bayerischen Wald. Früher ein Urlaubsort für Touristen, heute ein Wohnort für mehr als 100 Flüchtlinge. Ein Geschäftsmann aus Ingolstadt wandelte im Dezember in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein ehemaliges Drei-Sterne-Hotel in eine ausgelagerte Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge um. Und das, ohne Bürgermeister Alfons Schinabeck davon zu informieren. „Mir hat weder die Regierung noch der Investor davon berichtet“, sagt der Politiker. Gegen Flüchtlinge in Neuschönau habe er zwar nichts. Ihm wäre es nur lieber gewesen, wenn seine Kommune die Unterkunft betrieben hätte und kein Privatmann. Schinabeck vermutet: „Es musste schnell gehen und man hat eine sofortige Lösung gesucht.“

Profiteur ist laut Schinabeck vor allem der Ingolstädter Investor Josef Haberstroh. Wie viel er damit verdient, weiß keiner so recht. Haberstroh selbst sagt nichts dazu, die Regierung nennt keine Zahlen. In Neuschönau hat sich allerdings herumgesprochen, dass er pro Flüchtling und Tag 38 Euro von der Regierung von Niederbayern bekommt. Der Tagessatz beinhaltet Unterkunft und drei Mahlzeiten. Bei einer durchschnittlichen Belegung mit 100 Flüchtlingen könnte er einen Umsatz von über 100000 Euro im Monat machen. Dass der Investor aus sozialer Motivation heraus handelt, glaubt Schinabeck nicht. „Er will damit Geschäfte machen.“

80 Prozent des Tagessatzes fällt für Personal an

Den Vorwurf der Geschäftemacherei musste sich Dele Müller auch gefallen lassen. Der Erzieher aus Beschaunen im Allgäu betreibt seit Anfang des Jahres eine Unterkunft für Flüchtlingskinder, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind. In einem Interview mit unserer Zeitung erklärte er, dass er einen Tagessatz von etwa 140 Euro pro Flüchtling vom Jugendamt erhält. Bei sechs Afghanen sind das im Monat mehr als 25000 Euro. „Bei mir haben nach dem Interview viele Leute angerufen und gefragt, wofür ich das ganze Geld brauche.“

Dabei hat er gar keinen Einfluss auf die Höhe des Tagessatzes. Dafür ist in Schwaben die Kommission Kinder- und Jugendhilfe Südbayern zuständig, die im Auftrag der Jugendämter Entgeltvereinbarungen abschließt. Demnach hängt die Tagessatzhöhe von der Ausrichtung der Einrichtung ab. Es gibt heilpädagogische und sozialpädagogische Unterkünfte oder auch das Modell des Betreuten Wohnens. Müllers Einrichtung ist eine Mischung aus Allem. Weil er sich um traumatisierte Flüchtlingskinder kümmert, braucht er viele Psychologen und Pädagogen. 80 Prozent des Tagessatzes fallen allein für dieses Personal an. Der Rest ist für Unterkunft, Verpflegung und notwendige Investitionen gedacht.

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