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Augsburg
28.07.2016

Wie kleine Gemeinden die Menschen im Ort halten können

Dörfer brauchen manchmal mehr Platz. Doch mit der Ausweisung von Neubaugebieten mit unmittelbarem Zugang zur Natur ist es nicht getan.
2 Bilder
Dörfer brauchen manchmal mehr Platz. Doch mit der Ausweisung von Neubaugebieten mit unmittelbarem Zugang zur Natur ist es nicht getan.
Foto: Archivfoto: Ulrich Wagner

Kleine Gemeinden müssen darum kämpfen, die Menschen im Ort zu halten. Eine schwierige Aufgabe. Wie sie dennoch gelingen kann, verrät Expertin Gerlinde Augustin.

Billiger Baugrund, Kinder, die im Grünen aufwachsen: Das waren vor einigen Jahren gewichtige Gründe für Familien, um aufs Land zu ziehen. Ist das noch immer oder wieder so?

Gerlinde Augustin: Wenn man eine Familie gründen möchte, ist es noch immer schön auf dem Land. Man muss aber auch sehen, wo die Arbeitsplätze sind und wie die Infrastruktur aussieht. Es gibt nicht viele hoch qualifizierte Arbeitsplätze in den ländlichen Räumen. Deshalb ist der Druck auf die Stadtumland-Gemeinden hoch, was Wohnen und Arbeiten angeht. Dagegen tun sich peripher gelegene Gemeinden schwer, junge Familien zu gewinnen. Die Tendenz ist eher die Abwanderung. Nur Bauland auszuweisen – das gehört zu den Antworten von gestern. Das ist zu wenig.

Was sind denn die größten Herausforderungen, mit denen die Dörfer zu kämpfen haben?

Augustin: Zweifelsohne ist die größte Herausforderung, die Menschen zu halten. Zum einen wandern viele junge Leute, die studieren wollen, ab. Zum anderen überlegen sich auch „junge Alte“ – sofern sie eine Gefahr sehen, dass sie sich in absehbarer Zeit nicht mehr adäquat versorgen können –, ob das Dorf für sie noch der richtige Ort ist. Wer sich im Herbst seines Lebens von Städten mehr erwartet, weil dort mehr los ist oder weil der Arzt nicht weit ist, der verkauft schon mal sein Haus und zieht weg. Die Kommunen sind gefordert, auf diesen Wandel zu reagieren. Es gilt, Betreuungsangebote für Jung und Alt zu entwickeln. Eine Möglichkeit, die Attraktivität der Kommune auch für junge Menschen zu erhöhen, ist die „Wohnraumanpassung“ – also einen Mietmarkt zu entwickeln. Nicht jeder will oder kann ein eigenes Haus bauen.

Nicht jeder ist ein Vereinsmeier

Das ist wohl leichter gesagt als getan. Das Dorf dient ja oft nur noch als nette Kulisse, als Schlafplatz, aber nicht mehr als ein Ort, an dem und für den man sich aktiv einbringt.

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Augustin: Das muss man differenziert betrachten. Wenn die Städter am Wochenende aufs Land fahren und dort wandern, sich Sehenswürdigkeiten anschauen und sich zu erholen versuchen, dann wird Landleben konsumiert. Zeitschriften wie Landlust oder wie immer sie heißen stoßen ja nicht ohne Grund auf Resonanz. Dabei wird meistens nur ein klischeehaftes Abziehbild im Hochglanzformat gezeigt; eines, das die Wirklichkeit, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt widerspiegelt.

In den Dörfern leben Menschen mit ganz unterschiedlichen Anforderungen, Wünschen und Einstellungen. Darunter gibt es welche, die sich stark im klassischen, traditionellen Vereinsleben engagieren. Andere wiederum nutzen das Dorf in der Tat vornehmlich als Wohnort und fühlen sich in den Vereinen nicht zu Hause. Das Engagement als solches kann man nicht über einen Kamm scheren. Das hat mir die Flüchtlingsbewegung gezeigt. Menschen, die bis dahin nicht durch übermäßigen Einsatz aufgefallen sind, fühlten sich durch das Thema angesprochen und waren zur Hilfe bereit. Nicht jeder ist ein Vereinsmeier.

Das lassen sich in Bayern die meisten Dörfer mit ihren Bewohnern nicht nehmen: Das Maibaum-Aufstellen gehört zum lebendigen Brauchtum.
Foto: Archivfoto: Thorsten Jordan

Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Dorf nicht so viel vorhalten kann wie eine Stadt. Aber es geht ja weiter: Geschäfte stehen leer. Wer Glück hat, kann am Ortsrand zum Discounter gehen. Längst nicht mehr jeder Ort hat eine Mittelschule. Auch dass es in jeder Gemeinde einen Pfarrer gibt, ist Geschichte.

Augustin: Ich sehe durchaus die Gefahr, dass so eine Abwärtsspirale einsetzt und dass Strukturen weiter verschwinden. Besonders kleine Dörfer und Weiler haben Probleme – zum Beispiel, ihren möglicherweise einzigen Kommunikationspunkt zu erhalten.

Was kann dagegengesetzt werden?

Augustin: Das muss oft gar nicht so viel sein. Manchmal reicht ein Dorfladen oder organisierte Nachbarschaftshilfe.

Wie begegnet eine kleine Gemeinde dem demografischen Wandel? Welche Angebote gibt es für Senioren?

Augustin: Die Kommune muss Dinge übernehmen, die früher die Familie erledigt hat. Heute bleibt nach einem langen Eheleben die Witwe oder der Witwer zurück. Die Kinder sind weit weg. Deshalb halte ich den Bau von Generationenhäusern als eine Antwort auf diese Entwicklung für eine gute Idee. Denn dann gibt es Begegnungsräume. Es ist doch übel, wenn man nicht mehr gegenseitig Verständnis für die Bedürfnisse des anderen hat und sich nicht einmal mehr klarmacht, was es bedeutet, alt und womöglich schwach und gebrechlich zu sein. Das müssen unsere Kinder erfahren. Arztdienste müssen organisiert werden. Ein Gemeindeauto könnte Versorgungsfahrten anbieten. Der Blick geht in die Region. Eine Gemeinde muss nicht und kann wohl auch nicht alles bieten. Aber wenn sich mehrere zusammentun, ist jedem geholfen.

Der Supermarkt steht inzwischen oft am Eingang größerer Gemeinden. Tante-Emma-Läden (hier 2012 bei Mindelheim) sterben aus.
Foto: Archivfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Wie passt das mit dem sprichwörtlichen Kirchturmdenken zusammen?

Augustin: Das passt leider gar nicht zusammen. Wir stellen halt immer fest: Wenn die Not groß ist, dann funktioniert es – oder wenn sich die Bürgermeister verstehen. Unabhängig davon müsste der regionale Gedanke stärker entwickelt werden.

Das Land hat ein schlechtes Image

Hat das Land ein schlechtes Image?

Augustin: Ja. Vielleicht kommt das noch aus dem Mittelalter: Stadtluft macht frei und auf dem Land bleibt der Dödel zurück, um es zugespitzt zu formulieren. Das ist ungerecht und stimmt so nicht. Zu diesem schlechten Ruf kommt noch, dass sich das moderne, berufsorientierte Leben in der Stadt vermeintlich besser organisieren lässt.

Was macht das reale Leben im Dorf aus im Zeitalter des „global village“?

Augustin: Das Dorf früherer Prägung gibt es nicht mehr. Wir wollen es wohl auch nicht mehr. Die Bevölkerung hat unterschiedliche kulturelle Hintergründe. Die Dörfer sind offener geworden. Die Lebensentwürfe der Bürger in Stadt und Land haben sich angenähert. Aber in ländlichen Regionen begegnet mir mehr das Anpackende als in den Städten. Das bürgerschaftliche Engagement ist dort größer.

Was können verantwortlich Handelnde tun, um ihr Dorf voranzubringen und es attraktiver zu machen?

Augustin: Sie müssen offen sein, mit wachen Augen auf Entwicklungen reagieren. Die letzten fünf Jahre haben uns gezeigt, wie schnell sich Veränderungen durchsetzen. Ich nenne nur die Energiewende und die Flüchtlingsbewegung. Man muss sich überlegen, was welche Auswirkungen hat und wie man Veränderungen strategisch gestalten kann. Wichtig ist, transparent zu entscheiden und die Bürger auf diesem Weg mitzunehmen. Eine ehrliche Kommunalpolitik zu führen, muss das Ziel sein. Wie schlecht wären Bürgermeister beraten, wenn sie auf die Kompetenz der Menschen verzichten wollten?

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