Wie konnte Drogenfahnder Armin N. seinen Koks-Konsum verheimlichen?
Schwere Vorwürfe in der Allgäuer Drogenaffäre: Wussten die Vorgesetzten des Drogenfahnders Armin N. nichts von dessen jahrelangem Kokaingebrauch? Nun sagt ein Psychiater aus.
Heftige Vorwürfe gegen das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten wurden am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags erhoben. Vertreter der Opposition bezweifelten, dass die Vorgesetzten des obersten Allgäuer Drogenfahnders Armin N. nichts von dessen jahrelangem Kokaingebrauch gemerkt haben können. Dieser ist wegen des Besitzes von 1,8 Kilogramm Kokain, Misshandlung und Vergewaltigung seiner Frau und Trunkenheit am Steuer angeklagt.
Doch der Kaufbeurer Psychiater Norbert Ormanns widerspricht der Darstellung der Opposition. Ein intelligenter Konsument sei in der Lage, den Kokaingebrauch zu verbergen. „Es ist nicht zwangsläufig, dass Kollegen oder Vorgesetzte so etwas automatisch mitkriegen“, sagt Ormanns auf Anfrage unserer Zeitung. Der Mediziner ist Ärztlicher Direktor der Forensischen Klinik in Kaufbeuren, in der verurteilte psychisch Kranke und Drogenabhängige behandelt werden.
Psychiater: Drogenkonsum sieht man einer Person nicht unbdeingt an
Nimmt man Kokain, fühlt man sich euphorisch, leistungsfähig, selbstbewusst, redegewandt und redebedürftig, sehr fit und man wird so schnell nicht müde. Wird die Droge – wie es häufig vorkommt – geschnupft – dann hält die Wirkung 30 bis 45 Minuten an. Symptome, die auf eine Abhängigkeit hindeuten, kennen viele Betroffene genau.
„Wenn der Betroffene ein sehr aktiver, extrovertierter Mensch ist, überdeckt dies schnell bestehenden Kokaingebrauch“, sagt Ormanns. Am ehesten bemerkten Angehörige und Freunde den Konsum. „Im beruflichen Umfeld kann das auch der Fall sein, muss es aber nicht.“
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