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Interview
13.06.2018

Wie sich Kabarettist Christian Springer für Flüchtlinge einsetzt

Bei Luftangriffen auf Zardana in Syrien sind Anfang Juni mindestens 44 Menschen getötet worden, darunter auch Kinder.
2 Bilder
Bei Luftangriffen auf Zardana in Syrien sind Anfang Juni mindestens 44 Menschen getötet worden, darunter auch Kinder.

Der Kabarettist Christian "Fonsi" Springer engagiert sich für syrische Flüchtlinge. Was er in der Krisenregion erlebt hat und was er von der deutschen Asylpolitik hält.

Herr Springer, wer am Abend den Fernseher einschaltet und die Nachrichten verfolgt, der sieht immer wieder die gleichen Bilder aus Syrien: Bombenangriffe, Zerstörung, Verletzte, sogar Tote. Und doch ist dieser Krieg so weit weg von uns – ja es scheint fast ein bisschen so, als ob uns das alles nichts angeht.

Christian Springer: Dieser Krieg ist nicht weit weg. Sie können in drei Stunden nach Beirut fliegen, die Hauptstadt des Libanon, in der Zeit landen Sie noch nicht einmal auf Gran Canaria. Von Beirut sind es noch ca 90 Kilometer ins syrische Damaskus.

Dennoch scheinen viele Zuschauer diese Bilder Leid geworden zu sein. Sie dagegen engagieren sich genau dort, in der Krisenregion, helfen den Flüchtlingen aus Syrien und haben sogar einen Verein gegründet – die Orienthelfer. Warum?

Springer: Ich glaube, das hat ganz viel mit meiner Familie zu tun. Schon meine Urgroßmutter hat den Leuten geholfen, denen es schlechter ging. Schauen Sie, meine Eltern waren ganz bodenständige Leut’. Die waren im Trachtenverein und meine Mama ist im Dirndl in unserem Lebensmittelgeschäft in München gestanden und hat dort Obst und Gemüse verkauft. Von meinen Eltern habe ich gelernt, dass man jemandem hilft, wenn er hingefallen ist.

Helfen könnten Sie aber auch an vielen anderen Orten der Welt. Warum gerade Syrien?

Springer: Meine Familie hat Wurzeln in Radebeul. Da klingelt es vielleicht beim ein oder anderen Leser, da stammt Karl May her. Der hat eine Querstraße entfernt von meinen Vorfahren gewohnt. Eines der ersten Bücher, die ich gelesen habe, war Karl Mays „Durch die Wüste“. Ich war so fasziniert von dieser Welt, dass ich später tatsächlich beschlossen habe, Arabisch zu studieren. In dieser Zeit wollte ich sehen, wie die Beduinen tatsächlich leben. Deshalb bin ich nach Syrien gereist. Bevor der Bürgerkrieg ausbrach, war ich 30 Mal dort.

Wie oft sind Sie jetzt noch in der Krisenregion?

Springer: Normalerweise fliege ich zweimal im Monat in den Libanon. Und ich sag es ganz ehrlich: Ich bin ein Angsthase. Ich fahre nicht in die gefährlichen Gebiete, ich gehe da immer auf Nummer sicher. Ich habe in Beirut privat eine Wohnung angemietet, damit sparen wir Hotelkosten, wenn Mitarbeiter unseres Vereins Orienthelfer vor Ort sind. Denn wir kümmern uns vor allem um die Flüchtlinge im Libanon. Bei Luftangriffen auf Zardana in Syrien sind Anfang Juni mindestens 44 Menschen getötet worden, darunter auch Kinder. Uncredited, Syrian Civil Defense White Helmets, AP, dpa

Wie viele Syrer sind im Nachbarland gestrandet?

Springer: Man schätzt ihre Zahl auf rund 1,5 Millionen. Aber der Libanon ist ein kleines Land. Nur zum Vergleich: so groß wie Niederbayern. Und das ist dann in etwa so, als ob bei uns plötzlich 30 Millionen Flüchtlinge leben würden.

Die neue Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, dass pro Jahr nur noch 200.000 Flüchtlinge nach Deutschland kommen sollen.

Springer: Das ist ein Witz. Wir sind eines der reichsten Länder der Welt. Diese Obergrenze ist ein Blödsinn, das hat doch nichts mehr mit Humanität zu tun. Die meisten Flüchtlinge dieser Welt – man schätzt ihre Zahl auf 60 bis 70 Millionen – leben in den ärmsten Ländern. Zu uns kommt kaum jemand. Wir haben im Libanon eine Stadt besucht, die hatte 10.000 Einwohner. Dann kamen 25.000 Syrer dazu. Die brauchen Essen, frisches Wasser, Energie. Und im Libanon gab es zwei Jahre keinen Präsidenten. Ich bin immer wieder verwundert, dass die Stimmung da nicht kippt.

Was tut ihr Verein in solchen Städten?

Springer: Wir kümmern uns um die Bildung der Kinder. Die meisten von ihnen haben seit Jahren keinen Unterricht mehr besucht. Ich habe mal ein Mädchen getroffen, das war zehn Jahre alt und noch nie in einer Schule. Die Kinder sind völlig entwurzelt, viele haben keine Eltern mehr. Aber sie müssen Syrien eines Tages wieder aufbauen. Und an diesem Krieg sind sie völlig unschuldig.

Die Orienthelfer haben auch ein besonderes Projekt für Feuerwehren.

Springer: Ja, das stimmt. Wenn in den tausenden Zelten, in denen die Flüchtlinge leben, nur ein Kocher umfällt – Sie können sich vorstellen, was dann passiert. Im Libanon gibt es teilweise sehr arme Gebiete, in denen kaum Feuerwehrfahrzeuge oder Krankenwagen vorhanden sind. Wir haben Feuerwehren in Bayern gebeten, uns alte Ausrüstungsgegenstände und Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen. Die bringen wir dann in den Libanon oder sogar nach Syrien. Auch Uli Hoeneß hat mir eines zusammen mit der Ulmer Firma Magirus zur Verfügung gestellt. Damit wurden Menschen in und um Aleppo gerettet. Mittlerweile ist dieses Fahrzeug Schrott.

Warum?

Springer: Weil es an seinem Einsatzort einen sogenannten Doppelangriff gab. Das funktioniert so: Ein Kampfpilot bombardiert eine Stelle. Dann kommen die Retter und versuchen, den Opfern zu helfen. Währenddessen fliegt der Pilot eine Schleife, kommt zurück und bombardiert die gleiche Stelle noch einmal. Die Besatzung unseres Feuerwehrfahrzeugs hat das nicht überlebt. Übrigens, was da passierte, ist selbst im Krieg nicht erlaubt. Es ist ein Kriegsverbrechen.

Wie halten Sie solche Geschichten jeden Tag aus?

Springer: Den Menschen dort geht es doch viel schlechter als mir. Ich muss vielleicht mit den psychischen Belastungen zurechtkommen. Aber dort vermisst eine Frau ihren Sohn oder ihre Tochter, weiß nicht, ob sie ihr Kind je wieder sieht. Da kann ich doch die Arschbacken zusammenklemmen, oder? Aber das Schlimmste, das muss ich sagen, sind die Verbrennungen bei den Kindern, eine Folge der Bombenabwürfe. Da ist unfassbares Zeug beigemischt. Und diese Verbrennungen, die bleiben, da kann man nichts machen.

Wie schaffen Sie es da, auf der anderen Seite wieder als Kabarettist auf der Bühne zu sehen?

Springer: Vieles, was ich erlebt habe, hat Eingang in mein Kabarettprogramm gefunden. Die Bühne ist auch ein Medium, wo ich auf die Zustände in Syrien hinweisen kann.

Kann man als Kabarettist etwas bewegen?

Springer: Nein, das kann man nicht. Einer, der die AfD gut findet, wird eher nicht zu mir ins Programm kommen. Aber im Kabarett kann ich ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen, wie damals, als wir gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf gewettert haben. Das ist lange her, aber die WAA gibt es bis heute nicht. Kopf hoch und Durchhalten ist die Parole.

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