Sicherheit: Wie wichtig es ist, dass die Polizei nun bayernweit digital funkt

Nach jahrelangen Verzögerungen und einer Kostenexplosion funkt die gesamte bayerische Polizei nun digital. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten ist als letztes Präsidium an das Netz angeschlossen worden. „Ein riesengroßes Stück mehr Sicherheit“ für die Bürger und schnellstmögliche Unterstützung für Einsatzkräfte werde dadurch garantiert, sagte Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU).

Selbst in topografisch anspruchsvollen Gegenden wie den Alpen sei ein äußerst leistungsfähiges Digitalfunknetz aufgebaut worden, so Eck. Auch die Rettungsdienste und die Feuerwehren in Bayern funken digital. Wie wichtig das in Ausnahmesituationen sein kann, habe sich laut Polizeipräsident Werner Strößner beim Zugunglück in Bad Aibling gezeigt. Das Analognetz sei überlastet gewesen, es wurde „aus dem Stand“ auf digital umgestellt. „Anders wäre dieser Großeinsatz nicht zu bewältigen und die Zusammenarbeit der Einsatzgruppen nicht möglich gewesen“, sagte Strößner.

Polizei-Digitalfunk war bereits zur Fußball-WM 2006 geplant

Der Fertigstellung des Projekts waren zahlreiche Probleme vorangegangen. Ursprünglich sollte der Polizei-Digitalfunk bundesweit zehn Jahre früher zur Verfügung stehen, die Einführung war zur Fußball-WM 2006 geplant. In Bayern erhöhten sich die Kosten um mehrere hundert Millionen auf rund eine Milliarde Euro. Auch in der Praxis stößt die neue Technologie noch an Grenzen, etwa in Tiefgaragen, Kaufhäusern oder Tunneln. Wo Probleme auftauchen, werde laut Strößner in Einzelfällen geprüft und notfalls mit „Objektfunk“ nachgerüstet. Die Vorteile des Digitalfunks sind: höhere Sprachqualität, weniger Unterbrechungen des Funkverkehrs, Abhörsicherheit und ein direkt am Funkgerät angebrachter „Notrufpunkt“, der den Ort per GPS an die Einsatzzentrale übermittelt.

Das künftige Betriebszentrum für den Digitalfunk von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten wird derzeit in Königsbrunn bei Augsburg aufgebaut. Auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei sollen künftig 90 Mitarbeiter den reibungslosen Funk ermöglichen. mit dpa