Wildschweine: Radioaktive Belastung ruft Grüne auf den Plan
Steigt in Schwaben die radioaktive Belastung? Das wollen die Grünen jetzt von der Staatsregierung wissen. Anlass ist ein Vorfall bei einer Jagd nahe Augsburg.
27 Jahre nach dem Atomunglück von Tschernobyl ist die radioaktive Belastung in Bayern immer noch zu spüren. Vor allem Pilze und Wildschweine gelten bekanntlich noch immer als besonders betroffen. Nach Angaben des Bundesverwaltungsamtes ist die Zahl der belasteten Tiere in den vergangenen Jahren in Bayern sogar noch gestiegen. 2010 wurde bei 929 Sauen eine Verstrahlung über dem Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm Fleisch nachgewiesen, 2012 waren es immerhin 1319 Tiere, die entsorgt werden mussten.
Ein Vorfall kürzlich bei einer Sauenjagd nahe Augsburg ruft jetzt die Grünen auf den Plan. Von den 37 Wildschweinen, die bei der Jagd geschossen wurden, hätte ausnahmslos alle wegen zu hoher Strahlenbelastung beseitigt werden müssen, schreiben die Grünen Landtagsabgeordneten Christine Kamm und Dr. Christian Magerl. "Es wurden Cäsium-Radioaktivitätswerte von über 10.000 Becquerel je Kilogramm gemessen. Ab 600 Bq/kg darf das Wildfleisch nicht mehr verzehrt werden." Auch anderen schwäbischen Revieren würden ähnlich alarmierende und im Vergleich zu früheren Strahlenbelastungen noch steigende radioaktive Belastungen berichtet, so die Abgeordneten in einer Anfrage an die bayerische Staatsregierung
Grüne fragen: Schwaben besonders belastet?
Nachdem die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 27 Jahren geschah und Cäsium-137 eine Halbwertszeit von 30 Jahren hat, stellen die Abgeordneten die Frage, ob es für die zunehmende Strahlenbelastung andere Ursachen gebe als die damalige Katastrophe. „Um diese besorgniserregenden Zahlen einordnen und bewerten zu können, benötigen wir mehr Informationen. Wie viele Wildschweine sind beispielsweise in Schwaben in den vergangenen fünf Jahren geschossen worden, wie groß ist dabei der Anteil der strahlenbelasteten Tiere und hat dieser Anteil zugenommen?", so Kamm "Ich möchte außerdem wissen, ob Schwaben, im Verhältnis zum übrigen Bayern, eine besonders belastete Region ist“.
Radioaktiv belastete Wildschweine: Wie werden sie entsorgt?
Zusammen mit Dr. Christian Magerl, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Umwelt und Gesundheit der Grünen in Bayern, stellte sie jetzt eine entsprechende Anfrage im Bayerischen Landtag. Die beiden Abgeordneten interessiert zudem, wie die Kadaver der Tiere entsorgt werden. „Es handelt sich dabei immerhin um schwach radioaktiven Müll“, so Magerl. Wichtig sei auch, auf welche Stoffe das Wildbret in den Stichproben untersucht werde, so Magerl. Und: Es müsse geklärt werden, "ob nicht auch andere Atomanlagen die Ursache für die steigende radioaktive Belastung von Wildtieren sind".
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