Zahnärzte fordern bessere Vorsorge bei Pflegebedürftigen
Bayerische Zahnärzte fordern, dass gerade Pflegebedürftige besser für ein gesundes Gebiss vorsorgen können sollten.
Einer der Vorteile des Gebisses ist: Die Zeit kann ihm fast nichts anhaben. Alterserscheinungen treten im Mund eigentlich nicht auf. Wer seine Zähne immer gut pflegt und regelmäßige Vorsorge betreibt, kann sein Gebiss bis ins hohe Alter behalten.
Das Klischee von Omas Vollprothese im Wasserglas spricht häufig nicht mehr für die Realität: Nur 24 Prozent aller Menschen in Deutschland zwischen 64 und 74 haben keine Zähne mehr.
Auf Hausbesuch angewiesen
Doch was ist zu tun, wenn ein Patient nicht in die Praxis kommen kann, weil er pflegebedürftig ist oder eine Behinderung hat? Rund 330 000 Menschen in Bayern befanden sich nach Angaben des Landesamtes für Statistik im Jahr 2011 in der Pflegestufe 1 bis 3. Ob zu Hause oder in einem Pflegeheim, sie sind häufig darauf angewiesen, dass der Zahnarzt einen Hausbesuch macht.
Rund 90 Prozent der Pflegeheime in Bayern werden zwar schon jetzt zahnärztlich betreut, wie eine Umfrage im Auftrag der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns gezeigt hat. Dessen Vorstandsvorsitzenden Janusz Rat geht diese durchaus gute Entwicklung aber nicht weit genug. Denn die Behandlung fängt meist erst an, wenn es schon wehtut, also in akuten Fällen. Er fordert, dass die Vorsorge stärker ins Zentrum der Diskussion rückt. „So können wir schlimmere Folgeerkrankungen verhindern.“
Gute Mundhygiene ist wichtig
Eine gute Mundhygiene beeinflusst auch den Allgemeinzustand. Der Mund ist Eintrittspforte für Bakterien, die sich im Körper ausbreiten. Viele Infektionen, Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen können durch mangelnde Mundpflege entstehen. Vorsorge ist deshalb in jedem Alter wichtig.
Der 54. Bayerische Zahnärztetag, der vom 24. bis 26. Oktober als Fortbildungskongress in München stattfindet, beschäftigt sich daher intensiv mit dem Thema Alterszahnmedizin. Noch scheuen sich die gesetzlichen Krankenkassen, Vorsorgemaßnahmen im Leistungskatalog für pflegebedürftige Patienten aufzunehmen. Ähnlich wie bei Kindern und Jugendlichen sollen die Kassen für diese Personen die Kosten für Individualvorsorge übernehmen. Außerdem fordern die bayerischen Zahnärzte eine bessere Ausstattung zur Behandlung außerhalb der Praxis, sowohl in Heimen als auch für die häusliche Betreuung.
Pflegekräfte sollten Schulungen in Zahnmedizin erhalten
Viele Pflegebedürftige können nicht mehr selbst für ihre Mundpflege sorgen. Auch die Schulung der Pflegekräfte wäre deshalb ein wichtiger Schritt hin zu einer besseren Versorgung im Alter. Zahnmedizinische Betreuung ist bisher kein verpflichtender Teil der Ausbildung.
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