Zeugnisse werden immer unwichtiger: Was bei Bewerbungen zählt
Nach einer Studie der DIHK verlieren Schulzeugnisse immer mehr an Bedeutung - das gilt hauptsächlich für kleinere Betriebe. Große Chance besteht für die Leistungsschwächeren.
Schulzeugnisse verlieren auf dem deutschen Arbeitsmarkt immer mehr an Bedeutung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der IHK Deutschland (DIHK). Sprecher Thomas Renner betont jedoch: "Ganz ohne Zeugnisse geht es nicht."
Nicht nur Schulnoten spielen eine Rolle
Während früher beinahe jeder Betrieb vor allem auf Zeugnisnoten achtete, sind es heute der DIHK-Studie zufolge noch 79 Prozent der Betriebe in Deutschland. Immer mehr Arbeitgeber ziehen Zeugnisse nicht mehr als alleinige Bewertung heran. Dadurch haben laut Renner auch Leistungsschwächere eine Chance auf eine Stelle.
Statt der Noten zählen dem Experten zufolge unter anderem das persönliche Kennenlernen und der Eindruck des Bewerbers auf den Arbeitgeber. Ebenso könnte ein Praktikum vor dem Ausbildungsbeginn in dem Unternehmen helfen, die Beziehung zwischen Arbeitnehmer und -geber auszutesten. Mithilfe von Empfehlungen besteht laut Renner auch die Chance, eingestellt zu werden.
Diese Methode ist mehrheitlich in kleinen bis mittelgroßen Unternehmen ausgeprägt. "Jedes zweite Unternehmen stellt mithilfe dieses Verfahrens einen Lehrling lieber ein", sagt Renner. In großen Unternehmen hingegen ist die Einstellung ohne die Berücksichtigung von Noten schwierig. Dort gehen unzählige Bewerbungen auf eine Stellenausschreibung ein. Die Bewerber müssen zusätzlich noch einen Test und ein Assessment Center durchlaufen.
Wie punktet man bei seiner Bewerbung?
Absolvierte Praktika sehen Unternehmen gerne. "72 Prozent der Betriebe sehen praktische Erfahrungen als eine gute Chance für eine Einstellung", erklärt der Experte. Denn sie nützen beiden: Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Ebenso haben sie fast den gleichen Stellenwert wie Schulzeugnisse.
Grundsätzlich gilt bei einer Bewerbung, dass der Bewerber pünktlich und höflich ist. "Ein Lächeln am Anfang wäre toll", sagt Ulrike Friedrich von der DIHK. Im Gespräch sollte man seine Stärken präsentieren, aber auch zu seine Schwächen stehen und sie mit den Stärken ausgleichen. Ein guter Gesamteindruck sollte vermittelt werden. Ebenso sollte der Bewerber Interesse an dem Unternehmen zeigen und Motivation mitbringen. Fragen an das Unternehmen sind gerne gesehen. "Wer fragt, der führt!", betont Friedrich.
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