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Oktoberfest-Attentat
12.02.2015

Zog der Staatsschutz-Chef Hans Langemann die Fäden?

Der Sohn des früheren Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, Max Strauß, steuert unbekannte Informationen zu den Ermittlung zum Oktoberfest-Attentat bei.
Foto: Istvan Bajzat/dpa

Die neuen Ermittlungen zum Oktoberfest-Attentat werden von Spekulationen begleitet. Max Strauß, der Sohn des früheren Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, meldet sich zu Wort.

Plötzlich melden sich viele, die etwas über das Oktoberfest-Attentat von 1980 zu wissen glauben. Neue Hinweise und bisher unbekannte Spuren gaben im Dezember den Ausschlag, dass Generalbundesanwalt Harald Range die Wiederaufnahme der Ermittlungen einleitete. Während die neue Sonderkommission des Landeskriminalamts in München noch im Aufbau ist, wie es aus Karlsruhe heißt, wird bereits öffentlich über Zusammenhänge spekuliert. Und es gibt erstaunliche Wortmeldungen – so von Max Strauß, dem ältesten Sohn des früheren Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß (CSU).

Das Ermittlungsergebnis, dass Gundolf Köhler ein Einzeltäter gewesen sein soll, sei ihm „nie sonderlich glaubwürdig“ erschienen, sagte der 54-Jährige vorige Woche in der ARD-Dokumentation „Attentäter – Einzeltäter?“. Das überrascht. Denn es war der damalige bayerische Innenminister Gerold Tandler (CSU) – er galt als Intimus von Franz Josef Strauß –, der die Alleintäterschaft Köhlers schon wenige Tage nach dem Attentat als „sehr wahrscheinlich“ bezeichnete. Bei dieser Festlegung blieb es in Bayern – wie unser Zeitungsarchiv zeigt, auch in einer Zeit, als die Bundesanwaltschaft noch nach Komplizen suchte.

Max Strauß hat die bedrückende Situation heute noch vor Augen

Aber was kann der Sohn des früheren Ministerpräsidenten heute zur Klärung der Hintergründe beitragen? Er war sehr nah dran an Informationen, nicht nur, weil ihn sein Vater in der Nacht nach dem Attentat zum Tatort mitnahm, nachdem er von einem Wahlkampfauftritt als Kanzlerkandidat von Trier nach München geeilt war. Die bedrückende Situation habe er heute noch vor Augen, erzählt Max Strauß im Gespräch mit unserer Zeitung, „das getrocknete Blut, über das wir gehen mussten“. Die Opfer seien schon alle weggebracht gewesen.

Was ihn aber jetzt besonders bewegt, ist das Agieren des damaligen Staatsschutzchefs Hans Langemann. „Mein Vater konnte ihn nicht leiden“, sagt Max Strauß, der damals 21 Jahre alt war, gerade eine Banklehre machte und seinen Vater politisch in seinem Münchner Kreisverband unterstützte. An jenem 26. September 1980 hörte er den Knall, den noch niemand zuordnen konnte, als er kurz vor die Tür des Veranstaltungslokals ging.

Strauß junior wurde über den Stand der Ermittlungen informiert

Tags darauf gehörte Strauß junior zu denen, die im Lagezentrum des Innenministeriums über den Stand der Ermittlungen persönlich informiert wurden. „Ein Mann ohne jedes Mandat, der nur Sohn war“, sagt der Journalist Ulrich Chaussy. In seiner jüngsten Fernsehdokumentation zeigt er eine Passage eines Einsatztagebuchs, das diese Merkwürdigkeit belegt. Max Strauß habe ihn kontaktiert, um bei der vollständigen Aufklärung der Rolle Langemanns mitzuwirken. Die Karriere des geltungssüchtigen Staatsschutz-Chefs, der sich als „Bayerns stärkster Mann“ fühlte, endete 1982 mit einer Verurteilung zu acht Monaten Haft auf Bewährung wegen Geheimnisverrats. Er hatte die linke Monatszeitschrift Konkret mit Informationen über BND-Aktivitäten versorgt. Unter anderem verriet er, dass Geheimdienstler belastendes NS-Material über CDU-Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger (1966 – 1969) aus US-Archiven verschwinden ließen.

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In dem Spielfilm „Der blinde Fleck“, dessen Drehbuch auf Chaussys Recherchen beruht, ist Langemann eine zentrale, negative Figur (gespielt von Heiner Lauterbach). Er versucht, das Versagen des Staatsschutzes zu vertuschen, und er füttert ausgewählte Journalisten mit Informationen, damit diese im Sinne eines gewünschten Ermittlungsergebnisses berichten – nämlich über den angeblich eigenbrötlerischen, isolierten und persönlich frustrierten Alleintäter.

Oktober-Attentat: Suche nach den Tätern war erfolglos

Die rechtsextreme Wehrsportgruppe (WSG) Hoffmann, auf die sich noch am Wochenende des Attentats die Aufmerksamkeit der Ermittler richtete, weil der Geologiestudent aus Donaueschingen zumindest an zwei ihrer Übungen teilgenommen hatte und in Baden-Württemberg auch eine gewisse Zeit beschattet worden war, ist offiziell schnell wieder außen vor. Karl- Heinz Hoffmann und fünf seiner Männer waren vorübergehend festgenommen worden. Schon drei Tage nach dem Attentat teilte die Bundesanwaltschaft mit, dass gegen sie kein „dringender Tatverdacht“ mehr vorliege.

Im Januar 1980 hatte der damalige Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) die WSG verboten. Es war einer der Streitpunkte zwischen Bayern und der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) gewesen. Franz Josef Strauß nahm die Wehrsportler nicht ernst. Von ihm ist die Äußerung überliefert, man solle einen Mann, „der mit dem Tornister und dem Kampfanzug durch die Wälder ziehen will, machen lassen“.

Zeugenaussage lässt zweite Bombe vermuten

Eine Zeugenaussage, die jetzt Gegenstand der Ermittlungen ist, lässt aber doch vermuten, dass eine Spur zur WSG führt. In der „Ingolstädter Gruppe“ – drei Frauen und zwei Männer, die sich als Pendler kennengelernt hatten und gemeinsam das Oktoberfest besuchten (wir berichteten) – hat einer am Straßenrand des Bavariarings, vermutlich in einem Gully, „eine Stichflamme und Funken wie bei einer Fehlzündung“ beobachtet, berichtete Opfer-Anwalt Werner Dietrich vorige Woche auf Einladung der SPD-Landtagsfraktion bei der Israelitischen Kultusgemeinde in München.

Dieser Hinweis auf eine zweite Bombe passe zur Aussage von Ulrich Behle, einem früheren V-Mann des Verfassungsschutzes. Als die WSG nach dem Verbot ihre Aktivitäten in den Nahen Osten verlagerte, war Behle dabei. Es ist aktenkundig, dass er damals in einer Bar in Damaskus einem Kellner über das Oktoberfest-Attentat berichtete, von einer zweiten Bombe sprach und stolz behauptete: „Wir sind das gewesen.“ Ermittler in Deutschland hätten das damals als „alkoholbedingte Aufschneiderei“ bewertet, sagte Rechtsanwalt Dietrich, und auch die Aussage des früheren Audi-Mitarbeiters, der die Stichflamme am Straßenrand gesehen hatte, fiel unter den Tisch.

Neue Akten sind jetzt zugänglich

Dietrich hofft, dass solche Anhaltspunkte von der neuen Ermittlungsgruppe anders eingeordnet werden und dass die Rolle von V-Leuten ans Licht kommt. Dietrich ist auch deshalb zuversichtlich, weil Oberstaatsanwalt Jochen Weingarten die Ermittlungen leite, der die Bundesanwaltschaft im NSU-Prozess vertritt.

Außerdem seien jetzt zahlreiche Akten zugänglich, die lange unter Verschluss waren. Die Spurenakten des Landeskriminalamtes zum Beispiel, die Innenminister Joachim Herrmann unter dem Eindruck der Filmpremiere von „Der blinde Fleck“ freigegeben hatte. Es gebe auch ein „riesiges Aktenkonvolut“ der Stasi, das noch nicht vollständig erschlossen sei, Ordner des Bundesamtes für Verfassungsschutz und des Bundesnachrichtendienstes zum Tatkomplex und Akten aus bayerischen Behörden, die bei einer „Entrümpelung“ an das Hauptstaatsarchiv abgegeben wurden – darunter allein 80 Leitzordner zur Wehrsportgruppe Hoffmann. Eine Namensliste jüdischer Personen in Deutschland und Österreich sei darin enthalten und es gebe viele Aufzeichnungen der WSG über die weitere Gründung von Gruppen – Fußballvereine, Fanklubs und Kampfsportgruppen.

Max Strauß Vermutung: Die "Geheimloge P2" steckt hinter dem Attentat

Es sei damit zu rechnen, dass es in Behörden weitere Akten gibt, zum Beispiel über V-Leute, die nicht unter dem Stichwort Oktoberfest-Attentat, sondern unter einem anderen Begriff archiviert sind – „ein bekannter Trick“, so Dietrich.

Max Strauß hat seine eigenen Vermutungen zu den Hintermännern. Das Attentat, bei dem Gundolf Köhler seiner Meinung nach „Täter und Opfer“ war, passe besser zu „diesen P2-Typen“, die wenige Wochen zuvor, am 2. August 1980, im Bahnhof von Bologna einen verheerenden Bombenanschlag verübt haben sollen, dem 85 Menschen zum Opfer fielen. Gemeint ist die „Geheimloge P2“ des Faschisten Licio Gelli, auf deren Spur die Ermittlungen in Italien führten.

Welche Verbindungen es von dort in die rechte deutsche Szene gegeben haben könnte, wollte Rechtsanwalt Dietrich auf eine Frage aus dem Publikum bei der SPD in München nicht beantworten.

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