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Landesausstellung
08.05.2017

Zwischen Teufel, Tod und Trost

Martin Luthers Zeit wird in der Landesausstellung auf der Veste Coburg sicht- und erlebbar. Ab morgen ist die Schau geöffnet.
Foto: Michael Reichel, dpa

Auch Bayern ist Martin Luthers Land geworden. Wie Ritter, Bauern und Bürger vor 500 Jahren lebten, wird auf der Veste Coburg möglichst originalgetreu erzählt

Ein feste Burg war Martin Luther allweil lieb. Sei es die Wartburg, die ihm als Gebanntem 1521 Zuflucht gewährte und nun Schauplatz der nationalen Luther-Ausstellung ist, oder die Veste Coburg, die ihm einen sicheren Vorposten zum Augsburger Reichstag 1530 bot und jetzt Ort der bayerischen Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“ vom 9. Mai bis 5. November ist. Ganz nah am Menschen dieser Umbruchzeit will sie sein und ihre Lebenswelt möglichst mit 250 originalen Exponaten plastisch darstellen.

So regte das historische Augsburger Monatsbild zum Herbst die Ausstellungsmacher vom Haus der Bayerischen Geschichte zu einer Reihe kleiner Szenen an. Mit virtuellen Animationen und Dialogen erwacht der Markttrubel von 1531 zum Leben. Die Leute mokieren sich über steigende Preise für Lebensmittel, die Ratsherren sorgen sich um zunehmende Armut in der Stadt, sogar über den Zahnbrecher geifert die Ärzteschaft. Vom Landleben hat man in der Stadt das Zerrbild von Tanz, Festen und Völlerei plumper Bauern. Ihre drückenden Abgaben an die Obrigkeit sah man nicht.

Gemeinsam hatten sie alle Angst vor dem allgegenwärtigen Tod. Als zerfledderter Knochenmann auf einem gierigen Löwen schlägt er die Stunden auf einer Turmuhr aus Heilsbronn. Derweil stiften Teufel die Menschen überall zur Übertretung der göttlichen Gebote an, um sie listenreich in die Hölle zu stürzen. Zum Glück gibt es in Bayern starke Ablässe, wunderkräftige Reliquien und tröstliche Wallfahrten, um die Seele rein zu halten. Selbst Luther bekommt auf der Veste einen Hedwigsbecher aus Noppenglas geschenkt, worin sich angeblich Wasser zu Wein verwandelt, weil er Hedwigs Nichte, die heilige Elisabeth von Thüringen, so schätzte.

Ausläufer des schon fernen Mittelalters sind auch die beliebten Ritterturniere mit blankem Harnisch auf einem bunt gedeckten Ross. Die Rüstung habe schon mehr der Repräsentation („der Ferrari eines Adligen“) gedient als dem militärischen Zweck, verrät Peter Wolf, der Projektleiter der Coburger Schau. Die neuen Schutzpatrone heißen Reichtum und Einfluss; als Damen personifiziert huldigen sie auf einer Miniatur (1545) von Sebastian Laucher dem Kaufmann Jakob Fugger. Die Dreifaltigkeit des neuen Wirtschaftens vor 500 Jahren besteht aus Lohnarbeit, Textil- und Bergbau-Technik sowie Banken-Kapital.

Der Geist wendet sich derweil den alten Quellen zu und bezieht aus der Antike den Mut zur Selbstständigkeit. Das neue Denken befeuert auch der Mönch Martin Luther aus Wittenberg, der aus der Bibellektüre direkten Zugang zu Gott schöpft. Auf der Veste Coburg, wo er seinen „Reichstag der Dohlen“ abhält, dieweil seine Vertrauten in Augsburg am neuen Bekenntnis zur Vorlage vor Kaiser Karl V. feilen, strotzt er vor Selbstbewusstsein. Er, der die Heilige Schrift dolmetschte, wolle darin keinen Papstesel als Richter oder Tadler dulden, schreibt Luther und seine Worte erscheinen von Zauberhand auf der schwarzen Medienwand. Modernste Digitaltechnik setzen die Ausstellungsmacher ein, um Lust auf den Ausflug ins 16. Jahrhundert zu machen. In einer interaktiven Installation wird man buchstäblich durchdrungen vom Gedanken der Freiheit. Zeitkolorit atmen die Original-Exponate, etwa der protestantische Beichtstuhl oder der Amberger Liedertisch, der zum Singen von Luthers Chorälen einlädt. Gegeneinander und nebeneinander etablieren sich in Bayern die Konfessionen. Wird München dank der Jesuiten ein zweites Rom und die Universität Ingolstadt ein Hort der alten Glaubenslehre, malt man ins Augsburger Consulatsbuch von 1545 sorgsam die Wappen der Patriziergeschlechter beider Konfessionen und die Herren Frankens schließen sich per gesiegelter Urkunde dem Schmalkaldischen Schutz- und Trutzbund an. Hätten sie nur nicht Moritz von Sachsen, der „Judas von Meißen“, als Evangelischer aufseiten des Kaisers 1548 niedergeschlagen.

Am Ende findet man sich in einer Welt der Seifenblasen wieder: Verklärungen der Reformation („drum tracht, oh lieber Christ, fürwahr / zu werden, wie einst Luther war“) einschließlich der Bettstatt Luthers, aus der sich die Frommen ungeniert eine Reliquie schnitzten, und ihre missbräuchliche Indienstnahme für das deutsche Heer im Ersten Weltkrieg und durch NS-Gauleiter Hans Schemm. Unten in der Coburger Morizkirche erklingt zuletzt lutherische Musik und es zeigt sich, welchen Platz evangelische Kirche heute in der Stadt einnimmt.

hat die Landesausstellung täglich von 9 bis 18 Uhr. Der Katalog kostet 24 Euro. Für Kinder gibt es viel zu entdecken und ein museumspädagogisches Programm. Anmeldungen zur Führung unter Tel. 0821/45057457.

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