Ello: Das neue Netzwerk will zum Facebook-Killer werden
Mit Ello sorgt ein neuer "Social Network"-Entwurf für Schlagzeilen. Die Nutzerzahlen steigen ständig, versprochen wird den Nutzern viel. Es gibt aber auch skeptische Stimmen.
Ello will vor allem eines sein: Ein Gegenentwurf zum kommerziell orientierten Facebook. Als "simple, beautiful & ad-free social network" stellt sich das neue Netzwerk auf der tatsächlich sehr schlicht gehaltenen Startseite vor. Doch was steckt hinter Ello? Und vor allem: Kann sich das "Anti-Facebook" auf Dauer etablieren und finanzieren?
Das scheint auf den ersten Blick schwierig, da es laut Gründer Paul Budnitz personalisierte Werbung wie beim größten sozialen Netzwerk auf Ello nicht geben soll. Das freut nicht nur Datenschützer, auch der Ansturm an Nutzern ist enorm. Besonders, seit Facebook wegen der Klarnamenpflicht Profile sperrt. Ein Zwang, den es auf Ello nicht gibt. Berichten zufolge wollen sich 700 000 Nutzer täglich anmelden, alle paar Tage verdoppelt sich demnach die Nutzerzahl.
Ello: Social Network kann nur mit Einladung beigetreten werden
Das ist aber nicht ohne weiteres möglich, denn eine Anmeldung ist nur mithilfe einem sogenannten "Ello Invite Code" möglich, also einer Einladung eines bereits angemeldeten Nutzers. Wer die entsprechenden Suchbegriffe bei Google eingibt, findet allerdings relativ schnell Lösungen.
Bislang ist nicht nur unbekannt, wie viele Nutzer Ello eigentlich hat, sondern auch, wie sich das neue soziale Netzwerk finanzieren will. Bisher wurde nur eine kleine Gebühr für die Freischaltung einiger Zusatzfunktionen ins Gespräch gebracht. Dies dürfte aber kaum ausreichen, um die Kosten zu decken.
Ello: Netzwerk wurde bereits Opfer von Hacker-Angriff
Zudem kam mit der Medien-Aufmerksamkeit auch eine zuvor nicht beachtete Investition wieder ans an Licht, die die Ello-Gründer in ihren Ankündigungen unerwähnt ließen. Der Risikokapitalgeber FreshTracks steckte 435 000 Dollar in das Netzwerk. Für notorische Skeptiker wie den britischen Online-Aktivisten Aral Balkan ist das ein Alarmsignal. Das Geschäftsmodell dieser Investoren sei, ihren Einsatz nach Möglichkeit zu vervielfachen, betonte er in einem Blogeintrag. "Wenn sie Risikokapital aufnehmen, geht es nicht mehr darum, ob sie vorhaben, ihre Nutzer zu verkaufen - sie haben es damit bereits getan", kritisierte Balkan.
Seinen ersten Hackerangriff hat das junge Social Network bereits hinter sich - in der Nacht auf Montag wurde Ello Opfer einer DDOS-Attacke. Dabei wurde die Webseite von mehreren Computern gleichzeitig angegriffen und mit unsinnigen Anfragen überhäuft, bis die Server überlastet sind. Solche Attacken richten sich normalerweise nur gegen sehr große und bekannte Webseiten - wie beispielweise Facebook. Global Players also, bei denen Ello bald mitspielen will. (mit dpa)
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