Fahndungsaufrufe bei Facebook sollen strenger reguliert werden
Ob Fahrerflucht, Einbruch oder Vergewaltigung: Immer öfter gehen Privatpersonen über Facebook auf Verbrecherjagd. Solche Fahndungsaufrufe sollen jetzt strenger reguliert werden.
Die Justizminister der Länder drängen darauf, bei der Fahndung nach Straftätern in sozialen Netzwerken strenge Datenschutzregeln einzuhalten. "Schon die traditionelle Öffentlichkeitsfahndung ist an strenge verfassungsrechtliche und datenschutzrechtliche Voraussetzungen gebunden", erklärte die Hamburger Justizsenatorin Jana Schiedek (SPD) nach der Justizministerkonferenz in Berlin. "Das gilt erst recht für eine Öffentlichkeitsfahndung mit Hilfe sozialer Netzwerke." Mit den persönlichen Daten müsse sensibel umgegangen werden.
Nach dem Willen der Justizminister sollen personenbezogenen Daten wie Fotos ausschließlich auf Servern abgespeichert werden, die sich im staatlichen Verantwortungsbereich befinden. Es müssten technische Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Daten nicht unkontrolliert weitergegeben werden und eine Löschung der Daten nach Ende der Fahndung möglich ist. Sachdienliche Hinweise auf mögliche Täter müssten den Behörden außerhalb der sozialen Netzwerke übermittelt werden.
Fahndung bei Facebook: Minister fordert Ausbau
Für den Ausbau der Fahndung in sozialen Netzwerken sprach sich der hessische Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) aus: "Was früher das Fahndungsplakat an der Litfaßsäule war, ist heute die Fahndung im sozialen Netzwerk", sagte Hahn.
Juristen und Datenschützer warnen schon länger, dass private Fahndungsaufrufe bei Facebook für alle Beteiligten sehr gefährlich werden können. Bisweilen geraten dabei völlig Unschuldige ins Visier. Und nicht nur das: Selbst wer solche Fahndungsaufrufe einfach nur weiterverbreitet, muss unter Umständen mit Abmahnungen und Schadensersatzforderungen wegen Verstößen gegen das Persönlicheitsrecht rechnen. AZ, afp
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