Jetzt also auch noch Snapchat
130 Millionen Menschen nutzen täglich Snapchat. Vor allem bei Jugendlichen scheint die App, bei der Fotos nach Sekunden wieder gelöscht werden, unverzichtbar. Warum?
Snapchat hat inzwischen Facebook hinter sich gelassen - zumindest bei jungen Nutzern. Das zeigt eine Umfrage des Magazins Bravo. So zählt die Anwendung für 35 Prozent der Befragten zwischen 10 und 19 Jahren zu den drei meistgenutzten Social Media Apps, Facebook kam auf 32 Prozent und landete damit auf Rang fünf. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag Snapchat noch bei 17 und Facebook bei 40 Prozent. An der Spitze liegt aktuell WhatsApp (91 Prozent) vor YouTube (56) und Instagram (52 Prozent).
Doch was ist der Reiz an Snapchat? Sind es Spontanität und Kurzlebigkeit, die die App auszeichnen? Auf dieses Ergebnis kamen im Herbst 2015 US-Forscher der Universität Michigan. Demnach rufen die dortigen Interaktionen mehr positive Emotionen hervor, als bei anderen Social-Media-Apps. "Snapchat wird typischerweise für die spontane Kommunikation mit engen Freunden verwendet, auf eine neue und meist angenehmere Art", erklärte der Hauptautor der Studie, Joseph Bayer. Nutzer müssten sich weniger Gedanken um ihre Selbstpräsentation machen, etwa ob sie auf einem Foto hässlich wirkten.
Snapchat: "Die kleinen Dinge"
Während auf Facebook wichtige Momente wie die Geburt eines Babys geteilt würden, seien es bei Snapchat eher die kleinen Dinge, sagte Bayer. "Wir müssen nicht mehr die "echte Welt" erfassen und online wiedergeben", erklärte Snapchat-Gründer Evan Spiegel 2014 auf einer Konferenz. "Wir leben und kommunizieren einfach zur selben Zeit."
Der heute 25-Jährige rief Snapchat 2011 gemeinsam mit Robert Murphy in Los Angeles ins Leben. Laut dem Tech-Blog recode gibt es inzwischen 130 Millionen Nutzer, 65 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in den USA verwenden die App. Die Besonderheit war von Beginn an die sekundenkurze "Lebenszeit" der Fotos. Zwar kann der Empfänger theoretisch ein Screenshot machen, der Absender wird aber darüber informiert.
Facebook hat das Potential erkannt
Facebook erkannte das Potential früh: Bereits 2013 wollte Mark Zuckerberg Snapchat für drei Milliarden Dollar übernehmen, das Start-up lehnte ab. Derweil entwickelt sich der kleine Konkurrent immer mehr zum Angstgegner - besonders in dem für Zuckerberg so wichtigem Videobereich. Laut Techinsider konsumieren Snapchat-User derzeit täglich zehn Milliarden Videos. Im enormen Facebook-Kosmos mit derzeit über 1,6 Milliarden Mitgliedern waren es im November 2015 gerade mal acht Milliarden.
Wie es mit Snapchat weiter geht? Im September wird die App fünf Jahre alt, der Börsengang ist Spiegel zufolge geplant. Längst gibt es zahlreiche weitere Features. In dem bei Prominenten beliebten Bereich Stories bleiben veröffentliche Inhalte 24 Stunden sichtbar. Nach einem Update im März können Nutzer nun auch miteinander telefonieren. (mit dpa)
P.S.: Auch die Augsburger Allgemeine ist auf Snapchat zu finden - unter @az_augsburg.
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