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19.05.2016

Kino-App für Sehbehinderte: Hören, was andere sehen

Barbara Fickert ist von Geburt an hochgradig sehbehindert. Das hält sie nicht davon ab, trotzdem ins Kino zu gehen.
Foto: Jürgen Schulz

Dank einer App kann die stark sehbehinderte Barbara Fickert mit Genuss ins Lichtspiel gehen. Warum sie sich für die App stark macht und wie sie funktioniert.

Sehbehindert sein und dennoch ins Kino gehen? Für Barbara Fickert schließt das eine das andere nicht aus. Die gebürtige Mannheimerin, die heute in Berlin lebt, schaut sich leidenschaftlich gern Kinofilme an, neulich erst „Mängelexemplar“. Ihren Blindenstock hat die 57-Jährige immer dabei. In ihren Stammkinos ist sie bereits bekannt. „Ich treffe hilfsbereite neugierige Leute. Dass Blinde ins Kino gehen, liegt ja nicht auf der Hand“, sagt sie. Spaß hat die 57-Jährige jedes Mal. Doch das war nicht immer so.

Fickert ist seit ihrer Geburt hochgradig sehbehindert. „Ich habe immer nur ein bisschen gesehen, mit einem Sehrest von ungefähr sechs Prozent“, sagt sie. Inzwischen seien es nur noch zwei bis drei Prozent, schätzt die Frau. In Mannheim besuchte sie eine Sonderschule. Durch das Abitur an einem Heidelberger Regelgymnasium hat sie sich „so durchgewurschtelt“, erzählt die 57-Jährige. Ein Jurastudium in Heidelberg und Berlin hat sie abgeschlossen, aber das Examen nicht bestanden. Dann arbeitete sie in Büros als Logistikerin.

Die Kinobesuche wurden immer seltener

Diese Jobs gab Fickert auch bald auf. Ihre Augen wurden immer schlechter. „Das ging schleichend. Mit Anfang 30 habe ich gemerkt, dass sich bei meinen Augen etwas tut, aber nicht zum Guten“, sagt die Frau. Inzwischen kann sie ihren Blindenstock nicht mehr missen. Einkäufe, Arztbesuche – all das schafft sie selbstständig. Doch die Kinobesuche wurden mit der Zeit seltener. „Auf der Leinwand habe ich fast nichts mehr gesehen. Ich war immer darauf angewiesen, dass mir jemand zuflüstert, was gerade passiert“, berichtet Fickert.

Bis sie einen Helfer fand, einen digitalen namens Greta und Stark. Seit 2014 gibt es diese App, mit der man Audio-Deskriptionen, also akustische Beschreibungen von Filmszenen, auf sein Smartphone laden kann. Im Kino steckt man einfach die Ohrstöpsel an und lässt parallel zum Film auf der Leinwand die Bildbeschreibung auf dem Smartphone laufen. In den Dialogpausen beschreibt ein Profisprecher das Bild auf der Kinoleinwand.

Kosten pro Film: 9000 Euro

„Imagine“ hieß der erste Film, den Fickert mithilfe der App im Kino anschaute. Ihr Resultat: „Es hat gleich funktioniert. Ich war begeistert. Das ist so einfach und genial, und ich störe dabei niemanden.“ Wie gelungen die Beschreibungen des Films sind – dafür hat Fickert ihren eigenen Gradmesser, nämlich: Wenn sie genauso oft lacht wie alle anderen Kinozuschauer. Wie die Szenen auf der Leinwand aussehen, das kann sich die 57-Jährige mit der Audio-Deskription gut vorstellen. „Ich habe mal ein bisschen sehen können, und da habe ich Bilder abgespeichert. Mit den Beschreibungen muss man sich das so vorstellen, wie wenn ein Sehender ein Buch liest oder einem Hörbuch zuhört.“

Die akustischen Beschreibungen haben aber auch Grenzen. Optische Witze könne sie natürlich nicht wahrnehmen, so Fickert. Oder wenn zu viele Dialoge aufeinanderfolgen und keine Zeit für Bildbeschreibungen bleibe.

Auch finanziell stößt das barrierefreie Kinoschauen an Grenzen. Die Bildbeschreibungen muss zunächst ein Autor schreiben, dann spricht ein Profi in einem Tonstudio den Text ein. Nach der technischen Aufbereitung kommen je nach Aufwand und Länge des Films etwa 6000 Euro zusammen. Die Untertitel für die Gehörlosen kosten noch einmal rund 1500 Euro. Zusätzlich fallen Kosten in Höhe von etwa 1500 Euro an, damit die Audio-Deskription und die Untertitel über die App zugänglich gemacht werden können. Macht zusammen pro barrierefreien Kinofilm 9000 Euro.

Für Barbara Fickert eine "Herzensangelegenheit"

Im Gegensatz zu deutschen Filmproduktionen verlangt das Filmfördergesetz für ausländische Filme keine Hörfilmbeschreibung. Deshalb können Sehbehinderte und Gehörlose viele ausländische Filme nicht anschauen – abgesehen von wenigen Ausnahmen wie „Fifty Shades of Grey“, „Dating Queen“ und „Minions“. Dieses Problem hat Barbara Fickert vor kurzem zum Anlass genommen, die „Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH“ ins Leben zu rufen. Sie ist die Hauptgeschäftsführerin; ihr Partner unterstützt sie. Ziel ist, Geld zu sammeln, damit möglichst viele Filme zum Kinostart barrierefrei, also für Sehbehinderte und Gehörlose, aufbereitet werden können. Um auf das Projekt aufmerksam zu machen, hat die Fickert zahlreiche Firmen und Stiftungen angesprochen sowie Flyer in Programmkinos ausgelegt – zunächst nur in Berlin. Bald sollen weitere Städte hinzukommen. Ihr Projekt bezeichnet Barbara Fickert als „Herzensangelegenheit“. Sie glaubt, es werde schwierig, an Geld zu kommen. Bisher habe sie nur eine private Spende erhalten. Aufgeben will sie nicht. Über ihre Fortschritte und Kino-Erfahrungen berichtet Fickert regelmäßig auf ihrem Blog.

Informationen über Barbara Fickert und ihr Projekt gibt es unter www.blindgaengerin.com

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