Mehr Freunde, weniger News: Facebook ändert seinen Newsfeed
Facebook-Nutzer werden künftig mehr Beiträge von Freunden und Familie bekommen, dafür weniger von Unternehmen und Medien. Das kündigte Facebook-Chef Zuckerberg an.
Das Online-Netzwerk Facebook gesteht den sozialen Kontakten seiner Nutzer wieder mehr Bedeutung zu: Das Unternehmen kündigte am Donnerstag ein Update für seinen Newsfeed an, der Beiträgen von Freunden und Familienmitgliedern künftig Vorrang geben soll vor Prominenten, Markenwerbung und Zeitungsartikeln.
Mit der neuen Gewichtung von Beiträgen sollten soziale Interaktionen und Beziehungen mehr Gewicht bekommen, erklärte der zuständige Produktmanager John Hegeman. Zugleich unternehme das Unternehmen "eine Unmenge, um die Häufigkeit von schlechten Inhalten" zu verringern. "Die Leute werden weniger Zeit auf Facebook verbringen, aber wir fühlen uns gut damit, weil die Zeit, die sie dort verbringen, wertvoller und letztlich gut für unser Geschäft sein wird."
"Dies wird eines der wichtigeren Updates", sagte Hegeman der Nachrichtenagentur AFP. Die soziale Interaktion sei für Facebook bedeutender als "das passive Konsumieren von Inhalten". Studien hätten gezeigt, dass die Interaktion mit geliebten Menschen wichtiger für das Wohlbefinden sei als das Lesen von Nachrichten oder Anschauen von Videos.
Facebook-Manager Hegeman bestritt, dass die Änderungen im Newsfeed zur sogenannten "Filterblase" führen könnten - einer Situation, bei der ein Nutzer von Algorithmen nur Inhalte angezeigt bekommt, die zu seinen Ansichten passen. "Es stimmt zwar, dass die Leute mehr Freunde haben, die mit ihnen einer Meinung sind." Zugleich hätten aber die meisten Nutzer so viele Freunde bei dem Netzwerk, dass man unterm Strich verschiedenen Ansichten ausgesetzt sei.
Facebook hat rund zwei Milliarden Nutzer
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte in seiner Neujahrsbotschaft angekündigt, das soziale Netzwerk in diesem Jahr verbessern zu wollen. Auf seiner Facebookseite schrieb Zuckerberg, für Facebook gebe es angesichts von Missbrauch und Hass "viel zu tun". Zugleich wolle er dafür sorgen, dass die auf Facebook verbrachte Zeit gut angelegt sei.
Das soziale Netzwerk, das nach eigenen Angaben zwei Milliarden Nutzer hat, war im vergangenen Jahr in die Kritik geraten. Facebook wurde insbesondere vorgeworfen, problematische Inhalte nicht wirksam zu bekämpfen, wie etwa Aufrufe zum Hass, Verteidigung von Terrorismus oder sogenannte Fake News. Dies fiel zusammen mit Vorwürfen, Russland habe über Google, Twitter und Facebook in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingegriffen. (dpa/afp)
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