Vernetzte Geräte, virtuelle Realität - das plant Google
Lernende Computer, vernetzte Geräte, virtuelle Realität: Auf seiner Entwicklerkonferenz hat Google gezeigt, in welche Richtung es gehen soll. Ein Überblick über die Neuerungen.
Wie nutzen Sie Google? So wie schon immer, indem Sie Worte in die Suchmaske eintippen? Für die Zukunft hat Google einen anderen Plan. Der Internet-Gigant will nicht mehr eine Suchmaschine sein, sondern ein persönlicher Assistent, dem man eine Frage stellt oder einen Auftrag erteilt. Egal, worum es geht: Wissensfragen, Termine, Einkaufslisten, Reisepläne - alles soll im Dialog mit Google geklärt werden können.
Denn Nutzer sollen sich künftig mit Software und Geräten des Konzerns unterhalten können, statt nur Suchanfragen einzutippen. Damit heizt Google die Rivalität mit Apple, Facebook, Microsoft und Amazon an. Bei seiner hauseigenen Entwicklerkonferenz Google I/O hat der Internet-Konzern am Mittwoch seine Pläne vorgestellt. Ein Überblick:
Das plant Google
Google Assistant: Ein smarter Assistent, mit dem man sich unterhalten kann, soll in Zukunft viel mehr als die klassische Google-Suche bieten. Die Idee ist, dass Nutzer Fragen stellen oder Aufgaben erteilen können - und mit Hilfe von Spracherkennung und künstlicher Intelligenz kümmert sich Google darum. "Wir haben ein Jahrzehnt investiert, um die weltbeste Spracherkennungs-Technologie zu entwickeln", sagte Google-Chef Sundar Pichai am Mittwoch. Aktuell komme bereits die Hälfte der Google-Suchanfragen von mobilen Geräten und ein Fünftel werde per Spracheingabe gestellt.
Google Home: Der vernetzte Lautsprecher soll den Sprachassistenten ab Herbst in den Haushalt bringen. Das Gerät mit dem Namen Google Home kann nicht nur auf Kommando Musik abspielen, sondern auch auf die Google-Suche zugreifen sowie Aufgaben in verbundenen Geräten und Diensten erfüllen. Man kann zum Beispiel ein Taxi bestellen oder alle möglichen Fragen stellen. Dafür muss das Gerät ständig zuhören, um die Befehle nicht zu verpassen. Mit dem Lautsprecher konkurriert Google direkt mit Amazons "Echo", das ein ähnliches Konzept verfolgt.
Google-Entwicklerkonferenz: Nutzer sollen Apps künftig nicht erst ganz laden müssen
Android N: Für die nächste Version des dominierenden Smartphone-Systems stellte Google einige neue Funktionen vor wie die Möglichkeit, auch auf einem Telefon zwei Apps nebeneinander laufen zu lassen. Für die Auswahl des endgültigen Namen - Google benennt die Android-Versionen traditionell in alphabetischer Reihenfolge nach Süßigkeiten - wurde eine Umfrage gestartet.
Instant Apps: Heute müssen Nutzer warten, bis sich eine App komplett heruntergeladen hat. Die Idee von Instant Apps ist, die Anwendung in kleine Fragmente zu teilen, damit man schon sofort anfangen kann, sie zu nutzen.
Daydream: Google will das Zukunftsfeld virtuelle Realität nicht Vorreitern wie Facebooks Oculus oder Samsung überlassen und startet eine eigene Plattform mit dem Namen "Daydream" ("Tagtraum"). Führende Smartphone-Hersteller seien bereits an Bord, sagte der zuständige Google-Manager Clay Bavor. Als Inhalte-Partner sind unter anderem Medienunternehmen dabei. Auch YouTube wurde für VR-Inhalte, mit denen man in virtuelle Welten eintauchen kann, umgebaut.
Google will mit WhatsApp und Facebook Messenger konkurrieren
Allo: Google will gegen die Übermacht der Facebook-Dienste WhatsApp und Messenger mit einem eigenen Kurzmitteilungs-Service ankämpfen. Allo soll sich auf Googles künstliche Intelligenz stützen und dem Nutzer selbst passende Antworten sowie Restaurants und Kinofilme vorschlagen, ebenso wie Emojis. Im Vordergrund steht die Spracheingabe.
Duo: Eine Videochat-App, die gegen viele Rivalen wie Apples Facetime, Skype oder ähnliche Funktionen in den Facebook-Diensten antritt. Bei "Duo" sollen Nutzer das Video des Anrufers schon sehen können, bevor sie einen Anruf annehmen.
Android Wear 2.0: Google aktualisiert das Betriebssystem für Computer-Uhren auf Android-Basis. Unter anderem wird man Text auch eine über kleine Tastatur oder per Schrifterkennen eingeben können. Außerdem können künftig alle Apps mit einzelnen Funktionen direkt ins Zifferblatt integriert werden. Die Uhren sollen auch ohne Verbindung zu einem Smartphone auskommen können. dpa/mol
Die Diskussion ist geschlossen.