Wenn Erwachsene im Wohnzimmer spielen
Auch bei bestem Wetter sitzen Gamer zu Hause vor dem Computer oder der Konsole. Die größten Fans aber pilgern nach Köln. Bis Sonntag findet dort die Gamescom statt.
Nicht alle Zeitgenossen stürmen an Hitzetagen die Freibäder und Biergärten. Ein beträchtlicher Teil sitzt lieber zu Hause – und zwar vor dem Computer oder der Konsole. Und die größten Videospiel-Fans verbringen die Sommertage derzeit sogar in geschlossenen Messehallen: In Köln beginnt am Donnerstag die Gamescom, die wichtigste Schau für virtuelle Abenteuer.
Die Messe läuft bis Sonntag, wobei Tickets für Privatbesucher seit Mittwoch ausverkauft sind. Auch das zeugt von der ungeheuren Popularität des Wirtschaftszweiges, der die Entertainment-Branche dominiert. Weltweit ist der Markt 87 Milliarden Doller schwer. In Deutschland machen die Videospiel-Hersteller mit 2,7 Milliarden Euro sogar mehr Umsatz als die Fußball-Bundesliga.
Auch die Gehälter und Ablösesummen für Top-Entwickler erreichen mitunter das Niveau der Profikicker. Und hoch dotierte internationale Meisterschaften werden am Spiele-PC ebenfalls ausgetragen.
Viele erleben auf Gamescom vorgezogenes Weihnachten
Die Gamescom ist eher etwas für die Breitensportler, die zu hunderttausenden wieder in Köln eintreffen. Das Klischee vom blassen Computer-Kid erfüllen sie selten. „Daddeln“ ist ein Spaß für alle Generationen. Selbst bei den Über-50-Jährigen tut es jeder vierte, so eine Studie. Auch hinsichtlich des Geschlechts gibt es keine Tendenz (mehr): Mit einem Anteil von gut 40 Prozent sind Frauen und Männer gleichermaßen im Spiel.
Sommer hin oder her – in Köln werden viele ein vorgezogenes Weihnachten erleben, wenn sie die spannendsten Titel lange vor dem offiziellen Start ausprobieren können. Sie treten in Rennsimulationen oder Online-Rollenspielen gegeneinander an. Insgesamt eine neue Welt, in die nicht jeder gerne eintaucht. Ein frischer bayerischer Baggersee hat in diesen Tagen ja auch was.
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