WhatsApp-Online-Status: So werden Nutzer ausspioniert
Für WhatsApp ist es leicht, seine Nutzer zu überwachen. Das zeigt eine neue Studie der Universität Erlangen. Wann gehen die Nutzer ins Bett oder chatten sie bei der Arbeit?
Dass WhatsApp nicht zu den sichersten Messenger-Diensten gehört, ist vielen Nutzern bewusst. Doch wie leicht es für WhatsApp wirklich ist, sie auszuspähen, zeigt eine Studie von Informatik-Forschern der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Sie haben ein Programm geschrieben, das zeigt, wie leicht es ist, die Chat- und sogar Lebensgewohnheiten der Nutzer auszuspähen.
WhatsApp spioniert über den Online-Status die Privatsphäre aus
WhatsApp-Nutzer verraten ziemlich viel von sich. Die Langzeitstudie von Informatikern zeigt: Mit der Messenger-Anwendung lässt sich verfolgen, wie oft und wie lange jemand chattet, wann er schlafen geht und wann er aufsteht. Fehlende Datenschutz-Optionen und eine mangelhafte Sicherheitsarchitektur machen WhatsApp zu einer Gefahr für die Privatsphäre, heißt es. Ausgespäht wird unter anderem, wann jemand zu Bett geht, wann er aufsteht, wie oft er WhatsApp während der Arbeitszeit nutzt und vor allem wann und ob er erreichbar ist.
Whats-App: die wichtigsten Ergebnisse der Studie
Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie: WhatsApp wird im Durchschnitt 23 Mal am Tag genutzt und jeder Nutzer verbringt im Schnitt 35 Minuten mit dem Schreiben und Lesen von Nachrichten. Nutzer in Deutschland liegen den Angaben nach knapp über dem Durchschnitt: Sie öffnen die App 26 Mal am Tag und nutzen sie 41 Minuten täglich - am intensivsten zwischen 13 und 21 Uhr. Alle gesammelten Daten haben die Forscher anonymisiert und ohne exakte Online-Zeitpunkte veröffentlicht.
WhatsApp unternimmt nichts gegen das Ausspähen
Was die Wissenschaftler nach eigenen Angaben mit am meisten wunderte, ist die Tatsache, dass der Anbieter nichts gegen das Ausspähen unternahm. "Da unser Programm selbst keine Nachrichten verschickt, Kontakt zu vielen Nutzern gleichzeitig hat und rund um die Uhr mit dem Netzwerk verbunden ist, müsste es stark vom üblichen Nutzungsverhalten abweichen und seitens WhatsApp leicht zu erkennen und zu unterbinden sein", so der Informatiker Andreas Kurtz, der das Programm mitentwickelt hat. Dergleichen sei aber nicht geschehen. Das Projekt wolle insbesondere dafür sensibilisieren, wie arglos WhatsApp mit den Daten zum Online-Status umgehe.
Und woher kennt WhatApp unsere Schlafenszeit? Immer wenn ein Nutzer Whatsapp öffnet, wird er im Messenger-Netzwerk automatisch als online angezeigt. Er hat keine Möglichkeit, dies abzuschalten. Und jeder, der die Handynummer des Nutzers kennt, kann dessen Online-Status abfragen - ohne jede Autorisierung durch den Nutzer. So sieht WhatsApp genau, wann wir das letzte Mal abends online waren und wann wir morgens wieder online gehen. dpa
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