WhatsApp verdrängt die SMS: 50 Angestellte, 430 Millionen Nutzer
WhatsApp hat es innerhalb weniger Jahre geschafft, die Nutzerzahlen auf Augenhöhe mit der klassischen SMS zu bringen. Trotzdem bleibt das Unternehmen klein.
Dass der WhatsApp Messenger immer populärer wird, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Die Zahlen aber, die WhatsApp-CEO Jan Koum nun auf der Digital Life Design (DLD) in München bekannt gab, lassen selbst Experten aufhorchen: Der WhatsApp-Messenger, erst 2009 gegründet und bis vor ein paar Jahren noch eine SMS-Alternative für die damalige Smartphone-Minderheit, scheint die SMS in Lichtgeschwindigkeit zu überholen.
WhatsApp Messenger hat mittlerweile 430 Millionen Nutzer
Über 430 Millionen aktive Nutzer hat der Dienst laut Koum mittlerweile - und es werden täglich mehr. Alleine in Deutschland verschicken 30 Millionen Menschen ihre Nachrichten mit WhatsApp, das gab Koum im Vorfeld der DLD auf Twitter bekannt. Damit hätte das Unternehmen im letzten halben Jahr 10 Millionen neue Nutzer in Deutschland dazugewonnen. International waren es im letzten Monat über 30 Millionen.
Auch die Zahl der weltweit pro Tag versendeten Nachrichten hat unvorstellbare Dimensionen erreicht. Mit rund 18 Milliarden versendeten Botschaften liegt WhatsApp mittlerweile auf einem ähnlichen Niveau wie die klassische SMS.
WhatsApp für iPhone und Android mit Jahresgebühr
Vor allem der Kostenaspekt dürfte der Plattform viele bisherige SMS-Kunden in die Arme getrieben haben. Denn das Versenden der Nachrichten ist kostenlos, es fällt für iPhone- und Android-Nutzer nach 12 Monaten Schonfrist lediglich eine jährliche Gebühr von 89 Cent an. Ein weiterer Vorteil von Whatsapp ist, dass sich mit dem Miniprogramm Bilder, Videos, Sprachdateien, ja sogar Informationen über den momentanen Standort blitzschnell übers Internet verschicken lassen.
Kritisch beäugt wird WhatsApp von Datenschützern, welche die Nachrichten für schlecht geschützt halten. Dem hält Koum entgegen, dass die Kommunikation zwischen Smartphone und Server verschlüsselt ablaufe. „Wir sammeln keine Informationen über unsere Nutzer“, fügte er auf der DLD hinzu.
Bleibt die Frage nach der Finanzierung, denn Werbung lehnt CEO Jan Koum strikt ab. Mit den Einnahmen durch die Jahresgebühr lassen sich zwar die gerade einmal 50 Mitarbeiter bezahlen, großen Profit wirft das Unternehmen aber nicht ab. "Wir sind immer noch ein Start-up", sagt Koum. Mit dem Geld verdienen wolle man sich noch mindestens bis 2016 Zeit lassen. Der Nutzerkreis dürfte bis dahin noch einmal deutlich steigen.
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