Wie Niki de Saint Phalle zu einem Doodle kam
Ihren 84. Geburtstag kann Niki de Saint Phalle nicht mehr feiern. Aber Google: Die Internetsuchmaschine würdigt die Mutter der Nanas heute mit einem Doodle.
Nanas sind Plastiken von Niki de Saint Phalle, die mit der Bildersprache der Pop-Art sinnliche, farbenfroh gestaltete, voluminöse weibliche Körper mit überdimensionierten Geschlechtsmerkmalen darstellen. Sinnbild eines matriarchalischen Zeitalters, verkörpern die Nanas die Urkraft des Lebens und täuschen mit ihrer prallen Lebensfreude darüber hinweg, dass sich die Künstlerin beim Bearbeiten des Polyesters die Lungen ruinierte.
Mitte der 1960er Jahre war es, als die Künstlerin de Saint Phalle sich mit der Frau als Hexe, Braut und Mutter dem Thema Weiblichkeit zuwandte. Sie begann, angeregt durch einen Atelier-Besuch ihrer schwangeren Freundin Clarice Rivers, mit voluminösen, bunten Frauenfiguren – Geburtsstunde der Nanas.
Niki de Saint Phalle, 1930 in Neuilly-sur-Seine geboren, zog 1933 mit ihrer Familie nach New York, kehrte aber nach einer Karriere als Mannequin nach Paris zurück – und entdeckte nach einem Nervenzusammenbruch die Malerei als Therapie.
Wie de Saint Phalles gesamtes Œuvre sind auch die ersten Zeugnisse der 1950er Jahre stark biografisch geprägt: In fröhlichen Farben und Formen verarbeitete die Autodidaktin aus adligem Hause im großen Format eigene traumatische Erlebnisse, das schwierige Verhältnis zu den Eltern, den Missbrauch durch den Vater, später auch Albträume ihrer Tochter Laura.
Niki de Saint Phalle starb im Mai 2002 in San Diego
Schon in diesen Arbeiten zeigte sich jenes typische Repertoire, das auch in den späteren Werken wiederkehrte: Figuren, Fabeltiere, darunter vor allem die Schlange, Paradiesgärten sowie leuchtend bunte Kathedralen, die mit schwarzem Hintergrund eine dunkle, mystische Seite offenlegen.
Andere Bilder und Assemblagen erzählen von der Begegnung mit Jackson Pollock und Robert Rauschenberg – bevor die spätere Vertreterin des Nouveau Réalisme 1960 ihren Ehemann Harry Mathews und ihre beiden Kinder für den Kinetik-Künstler Jean Tinguely verließ.
Niki de Saint Phalle starb im Mai 2002 in San Diego. Zu ihrem heutigen 84. Geburtstag widmet Google der Französin ein buntes Doodle. Es zeigt - "natürlich" - bunte Nanas. Monika Köhler/AZ
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