Yahoo profitiert vom Erstarken der Online-Werbung
Sunnyvale (dpa) - Das anziehende Geschäft mit Online-Werbung hat dem Internetkonzern Yahoo überraschend gute Zahlen beschert. "Das vierte Quartal stellt einen starken Abschluss für 2009 dar", sagte Konzernchefin Carol Bartz am Dienstag im kalifornischen Sunnyvale.
Das verschafft der Managerin ein Jahr nach ihrem Amtsantritt Luft für den weiteren Umbau des Internet-Pioniers. Gleichzeitig gesellt sich Yahoo zu einer Reihe von Technologie-Unternehmen, die die schwere Wirtschaftskrise hinter sich gelassen haben.
Von Oktober bis Dezember verdiente Yahoo unter dem Strich 153 Millionen Dollar, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Minus von 303 Millionen Dollar angefallen war. Der Umsatz gab leicht um 4 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar nach, übertraf aber die Erwartungen der Experten. Die Aktie legte nachbörslich gut 1 Prozent zu.
Die Nachfrage nach hochwertiger sogenannter Display-Werbung sei deutlich gestiegen, sagte Bartz. Dazu zählen im Wesentlichen die bekannten Banner auf Websites. Binnen dreier Monate konnte Yahoo hier um satte 26 Prozent zulegen. "Unsere Kunden brauchen Display-Werbung, um ihre Botschaften zu vermitteln", sagte Bartz. Textfeldwerbung in Suchmaschinen reichten dazu nicht. Finanzchef Tim Morse sprach vom stärksten Wachstum seit 2006.
Auch bei Anzeigen in der Internet-Suchmaschine vermeldete Konzernchefin Bartz Erfolge. Mit einem Plus von 4 Prozent gegenüber dem Vorquartal nahm sich die Steigerung aber verhalten aus. Aus der jüngst geschlossenen Suchmaschinen-Kooperation mit dem Software- Konzern Microsoft sind noch keine Einnahmen geflossen. Werbung ist Yahoos wichtigste Einnahmequelle. In den vergangenen Jahren hatte allerdings Google dem Internet-Pionier große Konkurrenz gemacht. Zuletzt kam erschwerend hinzu, dass viele Unternehmen in der Krise ihre Werbebudgets zusammenstrichen. Im laufenden ersten Quartal sieht Bartz das Geschäft saisonal bedingt leicht zurückgehen und auch das operative Ergebnis leicht fallen. Insgesamt sei aber die Zeit des Schrumpfens vorbei. "2010 bedeutet für uns Übernahmen und Wachstum."
In der Wirtschaftskrise hatte Yahoo rund 2000 Stellen gestrichen - Einsparungen, die sich jetzt im gestiegenen Gewinn widerspiegelten. Ein Teil des Abbaus hat Bartz aber durch Neueinstellungen und Zukäufe wieder rückgängig gemacht. Arbeiteten Ende September 13 200 Menschen bei dem Unternehmen, so waren es Ende Dezember 13 900.
Bartz übernahm im Januar 2009 den Chefposten von Firmengründer Jerry Yang und richtet das Unternehmen seitdem verstärkt auf das Portalgeschäft aus. So brachte sie die kostenspielige Suchmaschine in eine Allianz mit Microsoft ein. Der Software-Riese betreibt künftig die Yahoo-Suche, die Werbeeinnahmen teilen die Unternehmen. Die Abmachung bedarf allerdings noch der Zustimmung der Kartellbehörden. Microsoft hatte zuvor vergeblich versucht, den Konkurrenten komplett zu übernehmen. Darüber hinaus veräußerte Bartz einige Sparten, die nicht mehr zum Kerngeschäft passten.
Außerdem ließ die Managerin das reichweitenstarke Yahoo-Portal gründlich überarbeiten. Um den Boom sozialer Netzwerke nicht zu verpassen, integriert Yahoo beispielsweise populäre Dienste wie Facebook und Twitter. Bartz kündigte zudem an, die Yahoo-Dienste verstärkt auf das mobile Internet zuzuschneiden. Eine 100 Millionen Dollar teure Marketing-Kampagne soll die Marke stärken.
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