Youtube-Star Simon Unge rechnet mit Vermarkter ab
Simon Unge ist ein Star bei Youtube, hat Millionen Fans - und dürfte nach einer wütenden Abrechnung mit der Vermarktungsbranche jetzt noch bekannter werden.
Simon Unge ist 24 Jahre alt und ein Star in der Webvideo-Branche. Die Clips auf seinen Youtube-Kanälen "Ungespielt" und "Ungefilmt" werden millionenfach abgerufen, er verdient mit der Werbung darin ganz gut, sagt Unge selbst.
Unter Vertrag ist der Youtube-Star beim Vermarkternetzwerk Mediakraft. Oder eher war? Denn am Wochenende hat Unge mit seiner Geschäftsbeziehung Schluss gemacht. Nicht einfach so, sondern, wie es sich für Video-Blogger gehört, mit einem gefilmten Paukenschlag.
In einem knapp 13 Minuten langen Videoclip rechnet Unge wortgewaltig mit der Geschäftsführung von Mediakraft ab. Die, sagt er, hätte ihn nie richtig unterstützt. Im Gegenteil: Zuletzt sei die Kommunikation mit dem Vermarkter nur noch über Anwälte gelaufen. Er sei sogar bedroht worden, sagt der 24-Jährige. Mediakraft habe mehr oder weniger angekündigt, ihn in die Privatinsolvenz zu treiben, sollte er seinen Vertrag nicht einhalten.
Unges Abrechnung wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die bisweilen knallharte Methoden in der Youtube-Vermarktungsszene; sie zeigt auch einmal mehr die Macht in den sozialen Netzwerken. Mit seinem emotionalen Clip, der binnen zwei Tagen über zwei Millionen Mal abgerufen wurde, hat Simon Unge nämlich seine gewaltige Community mobilisiert. Der Hashtag #Freiheit, unter dem seine Fans sich mit Unge solidarisieren, wurde am Wochenende bei Twitter zum Top-Trend.
Mediakraft weist Vorwürfe von Simon Unge zurück
Die Stellungnahme von Mediakraft, in der das Unternehmen die Vorwürfe von Unge zurückwies, erntete zugleich tausende wütende Kommentare. "Nun ist es so, dass Simon Unge einen gültigen Vertrag unterschrieben hat, der nicht einseitig aufgehoben werden kann", meinte die Firma darin zu dem Wut-Video. Unge habe Leistungen, die man ihm zahlen wollte, nicht angenommen. "Den Weg vor Gericht hat “Ungespielt” eingeschlagen. Nun sind wir als Unternehmen gezwungen, diesen Weg mitzugehen", so Mediakraft.
Wie der Streit ausgeht, ist derzeit noch unklar. Dass Unges spontane Kündigung bei Mediakraft gültig ist, glauben Experten jedenfalls nicht. "Die genauen Regelungen des Vertrages sind zwar unbekannt, die spontane „Kündigung“ von Unge per Video wird nach einer ersten Einschätzung jedoch nicht sofort zu der gewünschten Freiheit führen, sondern eher zu einem langwierigen Rechtsstreit", meint etwa der Kölner Anwalt Christian Solmecke.
Unge jedenfalls hat, wie in seinem Clip angekündigt, bereits einen neuen Youtube-Kanal aufgemacht. Viel ist darauf noch nicht zu sehen. Aber fast 500.000 Menschen haben ihn bereits abonniert. bo
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