Als der Funke von Kolping übersprang
Am Freitag vor 150 Jahren starb Adolph Kolping. Ein Lauinger ist seit über 50 Jahren Mitglied der Kolpingsfamilie und erzählt, warum
Reinhard Kastner war keine 20 Jahre alt, als der Funke übersprang. In Kerpen, der Geburtsstadt von Formel 1-Rennfahrer Michael Schumacher. Doch Kastner, heute 71 Jahre alt, war nicht deswegen dort – sondern wegen eines gelernten Schuhmachers: In der Stadt bei Köln kam vor 202 Jahren Adolph Kolping zur Welt. Seit Kastner als junger Mensch dort war, hat ihn der Priester nicht mehr losgelassen. Heute vor 150 Jahren ist Kolping gestorben.
Schon zu Lebzeiten des Priesters entstanden die Kolpingsfamilien Dillingen (1858) und Lauingen (1859), die ältesten im Landkreis. Daneben gibt es weitere Familien in Gundelfingen, Höchstädt, Wertingen und Syrgenstein. Von einer „Familie“ kann man eigentlich erst seit den 1960er Jahren sprechen, Frauen konnten vorher nicht Mitglied werden. „Ältere Männer holte man erst im Dritten Reich dazu, damit die Vereine, deren Mitglieder an die Front mussten, bestehen konnten.“ Das alles weiß Reinhard Kastner bis ins Detail. Dass Adolph Kolping, eines von fünf Kindern eines Schäfers, als Franzose zur Welt kam, weil das westliche Rheinland 1813 noch zu Frankreich gehörte. Vier Wochen später war auch Kerpen deutsch. Kastner erzählt, wie der 13-jährige Adolph Kolping eine Schuhmacherlehre machte und dann als Geselle auf Wanderschaft ging, in einer Zeit als im Rheinland die Industrie wuchs und viele Gesellen, die dort zehn bis zwölf Stunden arbeiteten, keinen Meister mehr hatten, der ihnen Unterkunft bot. „Das wollte Adolph Kolping ändern“, sagt Kastner. Mit 24 Jahren hatte der Schuhmacher das Abitur gemacht. Das Studium ermöglichte ihm die Tochter eines Gutsbesitzers. Sie hatte ein Gelübde abgelegt, einem Mann das Theologie-Studium zu finanzieren. Ihre Wahl fiel auf Adolph Kolping. 1845 wurde er in Köln zum Priester geweiht. Vier Jahre später gründete der frisch gebackene Kaplan des Kölner Doms den „deutschen Gesellenverein“ mit dem Ziel, aus den jungen Männern über christliche Werte und berufliche Weiterbildung tüchtige Meister zu machen, die sich in der Gesellschaft zurechtfinden. Gerade mal sieben Gesellen wohnten der Gründung bei. Denn am gleichen Tag hielt Karl Marx im größten Kölner Saal eine Versammlung ab. „Das war eine große Konkurrenz, insofern waren die sieben Gesellen noch gut“, schildert Kastner und lacht. Schließlich sei Kolping bis heute erfolgreich, der Marxismus dagegen...
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