Briefmarken mal anders

Schwester Clarice sammelt – aber nicht für sich

Schwester Clarice sammelt seit Jahren Briefmarken. Das weiß man: Immer wieder landen anonyme Briefe mit Marken im Postkasten des Dillinger Mutterhauses. Und alle verlassen es auch wieder.

Schon als Religionslehrerin, in Weißenhorn, Dillingen und später über 20 Jahre in Wittislingen, hat sie von Mitschwestern, Geschwistern, anderen Konventen und Schülern Briefmarken bekommen. Ganze Sammlungen wurden ihr übereignet. Aufgehoben hat die 74-Jährige aber keine einzige. „Ich schneide sie aus und schaue, ob sie eingerissen sind, dann kommen sie in eine Kiste, und die bekommt Pater Markus.“ Immer schon hat Schwester Clarice ihre Briefmarken weitergegeben, damit andere sie für einen guten Zweck verkaufen konnten. Inzwischen ist der einzige Abnehmer die Herz-Jesu-Mission. Ein Pater aus der Region, er war einst Schwester Clarices Schüler, nimmt während eines Heimaturlaubes immer die ausgeschnittenen Briefmarken mit. Für ein Kilo bekommt er beim Verkauf zwar nur ein paar Euro. Doch solang die Patres die Briefmarken gerne nehmen, will Schwester Clarice weitermachen. Für sie sei das eine gute Beschäftigung – obwohl sie Sakristanin ist, bei Kirchen- und Vorhangwäsche sowie bei der Gartenarbeit hilft und leidenschaftlich gerne saugt und Fenster putzt. Auch im Speicher. „Doch selbst wenn ich müde bin – Ausschneiden geht immer.“ Ihren besonderen Namen hat Schwester Clarice übrigens aus Brasilien („Klara“). Dort wollte sie immer hin, mit der Mission. Geklappt hat es nie, doch darüber ist die 74-Jährige nicht traurig. Vielmehr freut sie sich, dass es inzwischen eine Namensvetterin gibt: Eine ehemalige Schülerin der Dillinger Fachakademie hat ihre Tochter Clarice genannt, nach der Dillinger Klosterschwester. Am Wochenende ist die Firmung. Und Schwester Clarice aus Dillingen ist Firmpatin. (corh)

Dillingen Dillingen Wittislingen Weißenhorn