Hilfe: Damit Nelli schwimmen kann

VonStephanie Sartor

Dem Mädchen wurde ein Teil ihres Beines amputiert. Damit sie am Schwimmunterricht teilnehmen kann, wird sie von Sonja Öfele begleitet. Im neuen Jahr aber wird alles anders

Nelli setzt ihre Taucherbrille auf, nimmt den Schnorchel in den Mund, holt tief Luft und taucht unter. Dann kommt sie wieder nach oben, grinst über das ganze Gesicht, schwingt sich auf ihre rosafarbene Schwimmnudel, paddelt los. Auf den ersten Blick ist die Viertklässlerin ein ganz normales, fröhliches Mädchen. Aber Nelli, die eigentlich Neslihan heißt, hat eine schlimme Zeit hinter sich. Mit drei Jahren wurde sie schwer krank. Als Folge musste ihr der untere Teil ihres Beines amputiert werden.

Heute, rund fünf Jahre später, geht es ihr wieder gut. Die Einschränkungen durch die Amputation aber bleiben. Am Schwimmunterricht teilzunehmen, das wäre eigentlich nicht denkbar – wäre da nicht Sonja Öfele. Dass Nelli nun lachend durchs Wasser toben kann, hat sie vor allem ihr zu verdanken. Während die anderen Kinder ihrer Klasse Schwimmunterricht haben, kümmert sich Öfele um Nelli – ehrenamtlich. Seit der dritten Klasse sind die beiden nun ein Schwimm-Team. Angefangen hat alles mit einem Anruf von Irmgard Daub, Konrektorin der Carolina-Frieß-Grundschule in Lauingen. „Sie hat mich angerufen, weil sie wusste, dass ich in der DLRG bin“, sagt Öfele, die sich bei der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft Leipheim engagiert. Sie unterstützt Nelli beim Umziehen und Duschen, hilft ihr ins Wasser, zeigt ihr die richtigen Bewegungen, spielt mit ihr Wasserball oder albert einfach mit ihr herum. „Als ich damals gefragt wurde, habe ich nicht gezögert. Und auch mit dem Arbeitgeber hat es geklappt, dass ich einmal die Wochen mal für eineinhalb Stunden weg bin“, sagt Öfele und wirft einen großen, blauen Ball ins Wasser. Nelli schwimmt drauf zu und schnappt ihn sich. „Der ist ja fast so groß wie ich“, ruft sie, packt den Ball und schleudert ihn in die Luft. „Sie ist total lebensfroh und traut sich alles. Sie ist eine richtige Wasserratte“, sagt Sonja Öfele, die mit Nelli auch mal außerhalb des Schwimmunterrichts baden geht, etwa im Sommer an den Baggersee. „Zwischen uns ist eine richtige Freundschaft entstanden.“

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