Das bockige Flaschenkind
Familie Klaiber aus Untermedlingen zieht ein Lämmchen auf
Paul gibt alles. Mit schnellen Schritten saust der Vierjährige durch den Hof. Aber gegen Timmy hat er keine Chance. Mit großen Bocksprüngen überholt das Lämmchen seinen Kontrahenten beim Wettrennen. Doch traurig ist Paul über die Niederlage nicht: „Ja, der gewinnt immer“, sagt er grinsend. „Der Timmy ist viel schneller. Aber der hat ja vier Füße, und ich bloß zwei.“
Dass sein Freund Timmy überhaupt die Chance bekam, zu einem so quirligen Lämmchen zu werden, das hat er der Pflege von Familie Klaiber zu verdanken. Denn als das Lämmchen vor fünf Wochen das Licht der Welt erblickte, sah es nicht gut aus. Seine Mutter hatte Timmy nicht angenommen. Das, sagt Anton Klaiber, sei nicht ungewöhnlich. Immer wieder passiert es, dass ein Schäfchen verstoßen wird. Besonders bei Zwillingsgeburten. Wenn sich das Erstgeborene in der Zwischenzeit, bis das Geschwisterchen geboren ist, von der Mutter entfernt und dabei den Geruch von Artgenossen in der Herde aufnimmt, kann es sein, dass das Muttertier es danach nicht mehr trinken lässt. Anton Klaiber fackelte deshalb nicht lange und nahm das kleine Wollknäuel mit nach Hause. Zwei Tage verbrachte Timmy da zunächst in einer Kiste in der Waschküche, blökte alle drei Stunden nach seiner Milch. Und Yvonne Klaiber wurde kurzerhand zur Lämmchen-Mama. „Die ersten Tage habe ich ihm Biestmilch gegeben, die ich vorher aufgetaut habe. Mittlerweile bekommt er Kuhmilch vom Bauern nebenan.“ 350 Milliliter saugt der kleine Racker, eine Mischung aus Coburger Fuchs und Merinoschaf, mittlerweile in wenigen Sekunden weg und wackelt dabei lustig mit dem Schwänzchen. Das gefällt vor allem auch den beiden Kindern Paul und Franziska. Sie helfen gerne beim Füttern oder beim Ausmisten des Stalls. Und sie spielen auch gerne Fußball mit Timmy, den sie nach Timmy, dem Schäfchen benannt haben. Denn wenn das Lämmchen den Ball sieht, treibt es ihn sofort mit dem Kopf durch den Hof. Ist aber Gefahr im Verzug, dann verkriecht sich das Tier sofort bei Ersatzmama Yvonne Kleiber. Ansonsten folgt er ihr gerne auf Schritt und Tritt. Fast so wie ein Hund. Sogar an der Leine führen lässt er sich, mit einem Geschirr, das eigentlich für Bello und Co. gedacht ist.
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