„Donaublitz“: So übt die Bundeswehr den Ernstfall
Eine Woche lang sind die Soldaten des IT-Bataillon 292 im Landkreis Dillingen zu sehen. Auch in Wertingen und Weisingen sind die Männer im Einsatz. Warum sie das tun.
Im Erdgeschoss des Sportheims des FC Weisingen ertönt ein Summen, als würde sich ein Staubsauger bemühen, eine Socke einzusaugen. Hinter der Tür mit der Aufschrift „Gäste 2“ steht ein etwa zwei Meter langer, grüner Kasten auf einem Tisch. Er verursacht das Geräusch, Kabel gehen von ihm ab. Es ist ein Server des Informationstechnik-Bataillons 292 aus Dillingen. 15 Mann des Bataillons haben sich auf dem Sportgelände im Rahmen der Übung „Donaublitz“ einquartiert. „Das ist in zehn Jahren die erste öffentliche Übung dieser Art“, erklärt Major Sebastian Bauer. Er ist der Gesamtübungsleiter, die Staffel in Weisingen wird von Hauptmann Jonas Hohenhorst geführt. Die Soldaten stellen bei der Übung ihre Einsatzfähigkeit unter Beweis. Seit Montag ist der Trupp in Weisingen untergebracht, zwei Wochen zuvor kundschafteten einige Männer den besten Standort aus. Ganz so, wie im realen Einsatz. Sei es Mali oder Afghanistan, wenn die Bundeswehr in ein neues Einsatzgebiet aufbricht, sind die Soldaten vom IT-Bataillon 292 immer ganz vorne mit dabei. Schließlich sichern sie im Einsatz die Kommunikation unter den Standorten und nach Deutschland – und das muss innerhalb weniger Stunden geschehen.
Der "Donaublitz" im Landkreis Dillingen simuliert den Ernstfall
„Wir verwenden im Prinzip dieselben Materialien wie im zivilen Bereich, nur sind die besser vor Schäden geschützt“, sagt Hohenhorst. Vor Ort könne Sand, Hitze oder Schnee dem Material zusetzen. In Weisingen sind die Systeme, die für den Betrieb der sieben Meter hohen Richtantenne wichtig sind, unter dem Kinder-Baumhaus untergebracht. Tarnplanen umhüllen das Baumhaus und bilden einen wettersicheren Unterschlupf für die Geräte. Während Major Bauer erklärt, dass die Abwehr von Hackerangriffen keine Rolle bei dieser Übung spiele, beginnt ein Stromaggregat zu knattern. Das ist Bestandteil der Übung. Denn wenn die Stromversorgung zusammenbricht und die IT-Systeme auszufallen drohen, sorgen die Soldaten mit Aggregaten wie diesem für Energie. „Wir kriegen Anrufe, sogenannte Incidents, und wissen dann, welcher Übungsinhalt ansteht“, erklärt Hohenhorst. Vor der Übungswoche werden die Soldaten nicht gebrieft. Die Männer arbeiten in Weisingen, ganz wie im Einsatz, im Schichtbetrieb. Stets muss der Posten des „Watchkeepers“ besetzt sein, er überwacht alle Systeme. Mit ihrem „Tetrapol“ genannten System kann das IT-Bataillon den Handfunkgeräten ermöglichen, von Weisingen bis Dillingen zu funken. Dafür braucht es die rund 30 Meter hohe Antenne, die neben dem schneebedeckten Spielfeld des FC Weisingen ausgefahren ist. Heutzutage muss aber kein Verantwortlicher mehr den ganzen Tag im Funk-Lkw neben der Antenne verbringen – das Ausrichten und sonstige Arbeiten können die Soldaten am Laptop aus ihrem warmen Einsatzort in der Stube des Sportheims heraus erledigen.
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