Durch die Wüste in die Freiheit
Der afrikanische Fußballer Emanuel Gebretnsae flüchtete aus seinem Heimatland Eritrea und beantragte Asyl. Warum er sich nun in Lauingen wie neu geboren fühlt
Emanuel Gebretnsae gelingt es im Handumdrehen, die Menschen für sich zu gewinnen. Nicht nur, weil er super Fußball spielen kann. Seine höfliche und sympathische Art kommt an. „Ich habe schon etliche deutsche Freunde hier“, erzählt er über die Kontakte seit seiner Ankunft in Lauingen vor 15 Monaten. Es fällt ihm außerdem leicht, die Sprache zu erlernen. Seine derzeit größte Schwierigkeit ist allerdings die deutsche Küche: „Ich kann nicht gut kochen, alles ist neu für mich. Das Essen aus meinem Heimatland vermisse ich sehr.“ Doch das sind für den jungen Afrikaner nur Nebensächlichkeiten. Hinter ihm liegt eine schlimme Zeit.
Emanuel ist in Eritreas Hauptstadt Asmara geboren. Er war bereits in seinem Heimatland ein guter Fußballer, der es bis in die Landesliga schaffte. Wie viele andere Eritreer musste Emanual parallel Militärdienst leisten: „Ich wurde dazu gezwungen. Der Sold reichte nicht mal zum Leben. Ich fühlte mich wie ein Sklave.“ Es sei kein Wunder, dass immer wieder eritreische Nationalspieler bei Auswärtsspielen Asyl beantragten, um der hoffnungslosen Situation zu entkommen. In Eritrea würden Männer und Frauen für unbestimmte Zeit zur Arbeit in einem Staatsbetrieb oder zum Militärdienst gezwungen. Frauen seien oftmals sexueller Gewalt ausgesetzt. „Das sind für den Staat billige Arbeitskräfte, die im Berg- oder Straßenbau eingesetzt werden“, berichtet Emanuel weiter. Flüchtlinge und Deserteure landeten für viele Jahre im Gefängnis oder würden sogar mit dem Tode be-straft. Emanuel: „Das ist ein Leben ohne Zukunft, ohne Perspektiven.“ Bittere Armut, Folter und Polizeigewalt prägten das Land. „Ganz Eritrea ist wie ein riesiges Gefängnis. Ich wollte mein Leben selbst gestalten.“ Deshalb machte er sich vor zwei Jahren auf den Weg in Richtung Freiheit. Die sudanesische Grenze zu überwinden, sei besonders schwierig. „Hier läuft man Gefahr, entführt oder an Schleuser verkauft zu werden.“ Emanuel kannte die Risiken: „Ich wusste, dass die Soldaten Befehl haben, auf jeden zu schießen, der sich der Grenze nähert.“ Emanuel wagte es trotzdem. Und er schaffte es. Emanuel lief nur in den Nachtstunden, um nicht erkannt zu werden. Im Sudan angelangt, musste er für eine weitere Etappe seiner Flucht Geld verdienen. Er arbeitete sechs Monate als Frisör, eine Tätigkeit, die er in dem Frisörsalon selbst erlernt hatte. Weitere sechs Monate verdiente er sein Geld als Taxifahrer.
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