Eugen Schleipfer und sein Gespür für Pflanzen
Neusäß Für Eugen Schleipfer ist das, was er da gerade prüfend zwischen Daumen und Zeigefinger zerbröselt, eine Kostbarkeit. Für die meisten anderen Menschen ist es einfach nur Erde, ein Häufchen brauner Dreck. Auch wenn es noch so guter Torf ist. Ein paar Krümel in der Hand, mehr braucht der Gärtner nicht. "pH-Wert 5,5?", fragt er den Lieferanten, der die Erde gerade gebracht hat. Der nickt verdutzt. "Ich kenne meine Erden", sagt Schleipfer mit einem Lächeln.
Eugen Schleipfer ist Gärtner. Sein ganzes Leben schon. Den Betrieb am Rande von Neusäß (Landkreis Augsburg) hat er von seinem Vater übernommen. Etwas anderes als Gärtner, sagt der heute 63-jährige, habe er niemals werden wollen. Noch bevor er zum ersten Mal die Schulbank drückte, setzte er die ersten Stecklinge und verkaufte mit dem Vater auf dem Markt. In der Grundschule verdiente er sich sein Taschengeld, indem er für ein paar Zehnerle die Pflanzen, die er in seinem Beet hochgezogen hatte, an seine Schulkameraden absetzte. Auf dem Markt verkauft er heute noch. Knapp 20 Gartentage besucht das Neusäßer Unikum pro Saison. Am Wochenende ist er bei der Rosenschau in Unterliezheim mit dabei.
In der Szene ist er bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Den Pflanzenflüsterer nennen sie ihn. Nicht ohne Stolz erzählt Schleipfer, dass des Öfteren mal ein Kollege bei ihm am Stand mit einer Pflanze in der Hand auftaucht und nach ihrem Namen fragt. "Richtige Gärtner gibt es heute fast nicht mehr. Ich bin ein Dinosaurier", sagt der 63-Jährige. "In meinem Kopf befinden sich ständig 5000 Pflanzenarten auf Abruf." Bei jedem Waldspaziergang habe der Vater in der Kindheit die lateinischen Namen der Pflanzen abgefragt. "Und er hat nie geduldet, dass man sagt, das wäre einfach nur Unkraut." Hunderte von Kilometern fahren manche Menschen, um bei Eugen Schleipfer eine Pflanze zu kaufen. Und dann kann es sein, dass er sie ihnen gar nicht mitgibt.
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