Gefahr für Hiebers Seelenheil
Um sein Zepter zu bekommen, musste das Faschingsurgestein Lauingen in einer Rede loben
Nur für einen kurzen Moment gab sich Walter Hieber im vergangenen Jahr dem Genuss des Kesselfleisches hin – und schwupps war es weg, sein geliebtes Mainzer Zepter. Und die Diebe, so Hieber, die seien Lauinger gewesen. Dieses Jahr konnte er sein Zepter wieder auslösen. Unter einer Bedingung: „Ich kriege mein Zepter bloß wieder, wenn ich eine halbe Stunde lang Lauingen in einer aufrichtigen Laudatio lobe“, sagte Hieber gestern beim traditionellen Kesselfleischessen im Gundelfinger Bleichestadel. Es sei eine haarsträubende unmoralische Forderung, der er sich aber beugen werde. Zehn Laudes hatte Hieber vorbereitet. Unter anderem: „Ihr habt – im Gegensatz zu uns – eine Drehleiter, und unsere Feuerwehr kann jetzt bei jedem Einsatz abgucken, bis wir dann, gell Herr Kukla, hoffentlich noch in Ihrer Amtszeit eine noch viel bessere kriegen“ oder „Ihr habt unzweifelhaft den größeren Marktplatz, das größere Rathaus und mit dem Schimmel vom Schimmelturm auch die größere Möglichkeit, Mist zu produzieren.“ Und weil die Uhren in Gundelfingen bekanntlich anders ticken, war die halbe Stunde auch deutlich schneller vorbei als gedacht. Lobtechnisch sei das Maximale rausgeholt worden, attestierte ihm Lauingens Bürgermeister Wolfgang Schenk. Nach dem Loben hatte Hieber ein dringendes Bedürfnis: „Ich hab jetzt sofort einen Beichttermin, weil nach 30 Minuten Lauingen loben wär mein Seelenheil sonst d’Brenz na und ich müsst in der ewigen Verdammnis schmoren.“ Nach seiner Beichte holte Hieber Landrat Leo Schrell auf die Bühne. Der wurde nicht nur mit der ersten Gundelfinger Landkreis-Narrenmütze ausgestattet, sondern bekam auch die Gelegenheit, einen Strafzettel gegen Teilnehmerkarten für das Gundelfinger Entenrennen, das der Kartei der Not, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung, zugutekommen wird, einzutauschen.
Conny Deisler kam als Pirat verkleidet auf die Bühne und verteilte Seitenhiebe auf die Politik – und auf Lauingen: „Auch Lauinger in unsrer Bleiche ham Aufenthaltsgenehmigung, weil drunt, da fehlt dem Fasching Schwung. Auch Schenk ist heute raufgeflüchtet, hört immer gern, was Deisler dichtet.“ Auch Bürgermeister Franz Kuklas Russlandreise war Thema: „Doch hätt er da net na gmüsst, well so schön isch diba auch net, gell. Und hier sinds fast die gleichen Sitten. Im Rathaus fahrns mit ihm auch Schlitten. S’hätt glangt, s’war teuer, hab ich ghört, statt Petersburg nach Peterswörth“, dichtete Deisler und stellte dann noch eine neue Landratskandidatin vor: Erika Richter. Und die kündigte an: „Ich bring das alles sicher hin. Der Landkreis, der wird feminin. Ich will ins Landratsamt hinauf, mit einem dreifach ‚Glinke auf‘“.
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