Großartige Gitarrenklänge
Gabriel Bianco begeistert im Bissinger Schloss – auch, wenn es an Zuschauern fehlt
Als Ausnahmegitarrist der jüngeren Generation wird Gabriel Bianco bezeichnet. Bei seinem Auftritt im Schloss Bissingen im Rahmen der Konzertreihe punkt5 wurde sehr schnell deutlich, dass diese Bezeichnung nicht aus der Luft gegriffen ist und dem 28-Jährigen mehr als gerecht wird. Schade nur, dass der Schertlinsaal dieses Mal leider nicht ganz gefüllt war. Die Besucher, die gekommen waren, erlebten ein grandioses Konzert und waren ausnahmslos begeistert. Kurzweilig und in bestem Englisch führte der Musiker, der zwei Stunden lang weder ein Notenblatt noch einen Notenständer brauchte, durch das Konzert. Die Virtuosität des aus Paris stammenden Gitarristen Bianco, der als Fünfjähriger mit dem Gitarrespiel begann und in seiner Heimatstadt schon eine Professur am Musikkonservatorium innehat, wurde schon bei den ersten Klängen deutlich. Mit einer Sevillana von Joaquin Turina, der gerne auf Elemente andalusischer Volksmusik zurückgriff, demonstrierte er, was zwei Hände aus einer spanischen Konzertgitarre herausholen können. Großartig auch anschließend eine 18-minütige Gitarrensonate in drei Sätzen, die von dem Mexikaner Manuel Maria Ponce komponiert wurde. Bianco stellte das Werk aufgrund der klanglichen Vielfalt als sehr romantisches Stück und als eines seiner Lieblingsstücke vor. Von spanischer klassischer Gitarrenmusik ebenso wie von Rockmusik beeinflusst ist der russische Gitarrenlehrer Nikita Koshkin. Der von ihm komponierte Titel „Guitar“ wurde zu Koshkins 60. Geburtstag von Gabriel Bianco gespielt und fand nun in Bissingen eine Neuauflage.
Dass der legendäre italienische Komponist Niccolo Paganini einst sagte: „Ich bin der Meister der Violine, aber die Gitarre ist mein Meister!“, wissen heute nur wenige. Aus Paganinis zahlreichen Werken ragt passend hierzu eine große Sonate hervor, die für die Gitarre als Führungsstimme unter dezenter Begleitung der Violine komponiert wurde. Hieraus spielte Gabriel Bianco den zweiten und dritten Satz in fast schon akrobatischer Art und Weise. Diese bestaunenswerte Fingerfertigkeit, mit der leise wie laute Töne angeschlagen wurden, setzte sich im zweiten Konzertteil nahtlos fort. Dieser begann mit einem Werk von Francois de Fossa, der einst im südfranzösischen Perpignan aufwuchs und von daher stark von spanischen Einflüssen geprägt war. Dies kam auch in seiner „Première Fantaisie“ mit dezentem Beginn und einem temporeichen Rondo zum Ausdruck. Eines der berühmtesten Stücke für klassische Gitarre, „Asturias“ von Isaac Albeniz, wurde eigentlich gar nicht für dieses Instrument geschrieben.
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